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Die Trendsportwerkstatt – Wir kreieren unsere eigenen Bassalo-Spielformen und erweitern unseren Spielefundus
Die Lernenden können durch „Sich-Spielerisch-Erproben“ ihre individuelle Bewegungskompetenz im Bereich der Koordination und Motorik mithilfe der Trendsportart Bassalo erweitern, insbesondere in der Hand-und Augenkoordination („Erziehung zum Sport“ – Bewegungskompetenz).
Die Lernenden können sich individuelle und Gruppenschwerpunkte setzen, sich konstruktiv in Gruppenprozesse einbringen, dabei Entscheidungen treffen, welche Elemente für eine nachvollziehbare Bassalo-Spielform geeignet sind („Erziehung durch Sport“ – Teamkompetenz).
Die Lernenden können sich in wechselnden Reflexionsphasen verständlich ausdrücken und reflektieren ihren individuellen Lernprozess mit verschiedenen Kommunikationsmitteln (Kommunikationskompetenz).
„Wir erforschen, erfahren und beginnen mit dem Kreieren von verschiedenen
Spielvariationen und Bewegungsmöglichkeiten in Kleingruppen.“
Die Lernenden können ihren individuellen Schwerpunkt beim Erstellen von Bassalo-Spielvariationen und Bewegungsmöglichkeiten festlegen und sich auf gruppeninterne Ziele einigen (Mindestlernziel).
Die Lernenden können, die auf spielerische Art erfahrenen und entwickelten Gruppenergebnisse einer zugewiesenen Partnergruppe präsentieren, diese skizzieren und dokumentieren (Regellernziel).
Die Lernenden können den erarbeiteten Stand einer Partnergruppe präsentieren, mittels Feedbackbogen Rückmeldung geben und dies reflektieren (Expertenlernziel).
Seit Beginn des Schuljahres 2019/2020 unterrichte ich eigenverantwortlich die Klasse 5.4 im Fach Sport. Die Klasse besteht aus 9 Jungen und 13 Mädchen. Der Sportunterricht ist in der fünften Jahrgangsstufe dreistündig in der Woche. In der Doppelstunde, welche montags von 13:55 – 15:25 Uhr stattfindet, wird fortwährend eine thematische Einheit durchgeführt, während die Einzelstunde freitags von 07:55 – 08:40 Uhr dazu genutzt wird, um einen klasseninternen Spielefundus aufzubauen. Dabei werden jeweils zwei Lernende aufgefordert, sich im Vorfeld der jeweiligen Einzelstunde Gedanken zu machen, anschließend sich mit mir auszutauschen, um der Lerngruppe neue Sportspiele vorzustellen. Diese werden dann mit der Klasse durchgeführt und die Lernenden erhalten eine Rückmeldung. In den beiden Sporthallen der IGS-Kelsterbach sind jeweils moderne und großzügige Ausstattungsverhältnisse auffindbar. Die folgende Analyse der Lernvoraussetzungen basiert auf meinen eigenen Beobachtungen während der Sportstunden, auf Gruppen- und Einzelgesprächen mit den
Lernenden, auf der Kontrolle der dreifach-differenzierten Lerntagebücher vergangener Unterrichtseinheiten, sowie dem andauernden Austausch mit der Klassenlehrerin und den verschiedenen Fachlehrern dieser Lerngruppe.
Die Lerngruppe arbeitet seit zwei Doppelstunden mit den Bassalo-Cup-Bechern und den Bassalo-Cup-Bällen. Dabei wird im Unterricht des Öfteren zwischen verschiedenen Sozialformen gewechselt. Eine Unterrichtseinheit zu einer Trendsportart (Street-Racket) wurde bereits durchgeführt. Somit ist den Lernenden eine ähnliche Bewegungsausführung bekannt, bspw. eine Vorhandschlagbewegung mit einem Holzbrett in der Unterrichtseinheit Street-Racket. Eine ähnliche Bewegung des Ballfangens mit einem Bassalo-Cup-Becher ist den Lernenden durch verschiedene Wurf- und Fangspiele, welche sie sich wöchentlich selbständig zur Spielestunde ausdenken, bereits in geringem Maße bekannt.
Gerade im Bereich der Koordination und Motorik wird beim Bassalo-Cup-Ball die Hand- und Augenkoordination besonders beansprucht, aber gleichzeitig auch geschult. (Name) und (Name) haben in diesem Bereich bereits Vorerfahrungen, da sie in verschiedenen Ballvereinen mehrmals wöchentlich Sport treiben. Bei den übrigen Lernenden wurde durch eine Vorabfrage festgestellt, dass sie in diesem Bereich noch keine überdurchschnittlichen Vorerfahrungen aufweisen können. (Name) und (Name) waren bis zum Ende der vierten Klasse in einem Turnverein aktiv und kennen dadurch verschiedene Abläufe, insbesondere beim Auf- und Abbau von Kleingeräten.
In der ersten Doppelstunde wurde nach einem medialen Einstieg – mit dem Zeigen verschiedener Kurzvideos – die Lernausgangslage durch Eigen- und Fremdeinschätzung mittels Kompetenzraster festgestellt. Daraufhin wurde den Lernenden in offenen Probierphasen Zeit und Raum gegeben, um ihnen eine ausführliche Spielgerätegewöhnung mittels Bassalo-Cup-Bällen und Bassalo-Cup-Bechern einräumen zu können.
Einerseits ist das „spielerische Erproben“ aber andererseits auch das „Erspüren und Erfahren“ von Bewegungsabläufen ein wichtiger Bestandteil innerhalb der Bewegungskompetenz in Bezug auf die Kompetenzerwartung am Ende dieser Unterrichtseinheit. Hierbei wird innerhalb dieser Phasen des Sportunterrichts die „Erziehung zum Sport“ in den Fokus gerückt, da vielfältige und zeitlich großzügig ausgestaltete Bewegungsgelegenheiten geschaffen werden. Dabei wurde den Lernenden, welche das Werfen und Fangen auf eine Kurzdistanz (ca. 3-5 m) recht schnell beherrschten, verschiedene Überforderungsaufgaben gestellt, während sich der Großteil der Lerngruppe weiterhin mit der Spielgerätegewöhnung – orientierend an Videos
– beschäftigte. Der Unterrichtsbeginn ist ritualisiert. Dabei sollen sich die Lernenden in Form von eigenständig gewählten Spielformen beschäftigen. Dies soll die Lernenden aktivieren und motivieren. In der zweiten Doppelstunde wurde das Werfen und Fangen vertieft, erste Technikmerkmale benannt, diese visualisiert und es wurde mittels der „Video-Delay-App“ eine Möglichkeit angeboten, sich mehrmals zeitverzögert in der eigenen
Bewegungsausführung beobachten zu können. Die Lernenden haben verschiedene Wurf- und Fangtechniken unterschiedlichen Schwierigkeitsgrads ausprobiert und können diese ihrem Leistungsstand entsprechend anwenden.
Im Bereich der Sozialkompetenz (Kooperation/Miteinander) hat die Lerngruppe bereits hervorragende Fortschritte erzielt, wie bspw. beim Einhalten von Signalen. Hierbei sind (Name) und (Name) besonders zu erwähnen, da sie über verschiedene Unterrichtseinheiten hinweg sich vorbildlich verhalten. Zum Beispiel wird der schulinterne IGS-Kodex größtenteils respektiert und ist von den Lernenden zu Beginn der Schulzeit auch schriftlich anerkannt worden.
Allerdings (Name) findet in diesem Bereich jedoch noch öfters seine individuelle Herausforderung. Darum werden ihm oftmals Organisationsaufgaben anvertraut, die er nach persönlicher Rücksprache gerne ausführt. Durch diese Art von Aufgabenverteilung erfährt er im Sportunterricht Wertschätzung. Ebenso ist hierbei (Name) zu erwähnen. Sie übernimmt in dieser Lerngruppe gerne den Part der „Aufräumchefin“ und erfährt hierbei ebenfalls
Wertschätzung. Verschiedene Verhaltensformen werden in dieser Lerngruppe fortwährend eingeübt, wie bspw. das faire Applaudieren in Richtung des Gewinners bzw. des Gewinnerteams nach einem verlorenen Wettkampfspiel, aber auch seitens des Gewinners bzw. des Gewinnerteams für das faire Verhalten im Spiel.
Im Bereich der Kommunikationskompetenz werden in Reflexionsphasen verschiedene Hilfsmittel eingesetzt, wie bspw. ein halbes Dutzend Reflexionsfächer, um wiederkehrend zur fachlichen Thematik reflektieren zu können. Gerade (Name) und (Name) nutzen dieses Hilfsmittel gerne.
Im Bereich der Urteils- und Entscheidungskompetenz setzen sich die Lernenden verschiedene individuelle Lernziele an der für die Lernenden bereits bekannten Ziellandkarte mit anschließender und individueller Überprüfung. Neben der „Erziehung zum Sport“, welche in dieser Unterrichtseinheit der Bewegungskompetenz zuzuordnen ist, wird in wechselnden Phasen die „Erziehung durch Sport“ innerhalb der Teamkompetenz angesteuert. Dies dient
innerhalb dieser Unterrichtseinheit dem Doppelauftrag des Sportunterrichts.
Bassalo ist eine Trendsportart, welche mit verschiedenen Bassalo-Cup-Bechern und verschiedenen Bassalo-Cup-Bällen in unterschiedlichen Spielformen und -variationen, wie bspw. in Teamspielen oder Freestyle-Spielen, sowohl In- als auch Outdoor gespielt werden kann. Da das Bassalo-Spiel flexibel eingesetzt werden kann, ist diese Sportart für verschiedene Niveaustufen in Einzel-, Partner- oder Gruppenausrichtung geeignet. Mit dem Bassalo-Cup-Becher wird der Bassalo-Cup-Ball geworfen und gefangen. Die Sportart ist im Bereich der Trendsportarten beheimatet und befindet sich hierzulande im gegenwärtigen Moment, sowohl im Schul-, also auch im Freizeit- und Breitensport, in einer kontinuierlichen Phase mit zunehmendem Bekanntheitsgrad. Der österreichische Freizeit- und Outdoor-Trainer Markus Vogel hat die Sportart 2015 entwickelt und vermarktet sie bis heute. Die Ursprungsidee “Cup-Ball”, welche das reine Zuwerfen und Fangen eines Balles mit einem Becher versteht, wurde weiterentwickelt. Beim Ausführen des Sportart versuchen die Spieler mittels eines 25 cm langen Bechers, dem Bassalo-Cup, einen Ball hin und her zu werfen bzw. zu “schleudern” und diesen auch wieder mit dem Bassalo-Cup-Becher zu fangen. Die Becher bestehen aus hartem Plastik und besitzen am Ende des Bechers einen geriffelten “Griffbereich” für eine sichtbare Griffhaltung. Die Bälle bestehen aus Hartgummi, können mit Squash-Bällen verglichen werden und bei optimaler Bewegungsausführung kann eine Flugweite von bis zu 50 m erreicht werden. Gerade im Bereich der koordinativen Fähigkeiten werden die Reaktions-, Kopplungs- und Orientierungsfähigkeit besonders beansprucht. Die Tatsache, dass der Ball mit dem Becher aus der Luft gefangen wird, kurze Zeit im Bassalo-Cup verweilt und anschließend wieder weiter gespielt wird, spricht die Hand-Augen-Koordination in hohem Maße an und erfordert Geschicklichkeit.
Der Kerngedanke hinter dieser Einheit ist das Fördern der Klassengemeinschaft mit einer für alle Teilnehmer erstmalig ausgeführten Trendsportart. Weiter wird durch die Sportart Bassalo die Hand-Augen-Koordination innerhalb der koordinativen Fähigkeiten in besonderem Maße geschult. Dadurch kann mit dem individuellen Ausführen dieser Sportart eine Verbesserung verschiedener koordinativer Fähigkeiten der Fünftklässler erzielt werden.
Die hier dargestellte Unterrichtseinheit “Bassalo-Cup-Ball” wird im Zuge dieser Pilotphase im Bereich Trendsportarten im schulinternen Lehrplan/Schulcurriculum der IGS-Kelsterbach verortet. Das Schulcurriculum wird fortlaufend erweitert mit der Integration von Trendsportarten. Im Kerncurriculum für die Realschule – Sekundarstufe 1 in Hessen, kann sie nach der Ausgestaltung in dieser Unterrichtseinheit sowohl den Inhaltsfelder “Spielen” als auch “Laufen, Springen, Werfen” unter den besonderen Leitideen “Soziale Interaktion” und “Körperwahrnehmung” zugeordnet werden.
Die Begründung und Ausgestaltung des Unterrichtsvorhabens Bassalo-Cup-Ball orientiert sich zum einen am hessischen Kerncurriculum und zum anderen an den Bedürfnissen und dem Kompetenzstand der Lerngruppe.
Da das Konstruieren und Variieren von Regeln und Spielformen in der Sekundarstufe 1 beheimatet ist, eignet sich diese Sportart im Allgemeinen zur Schulung von Team-Building Maßnahmen. Alternativ hätte auch eine andere Trendsportart, wie Ultimate-Frisbee gewählt werden können. Bei dieser gezeigten Unterrichtseinheit wird verstärkt auf das Verändern, das Einhalten und das Anwenden verschiedener Regeln mit der Berücksichtigung des Fair-Play-Gedankens eingegangen. Das hessische Kerncurriculum sieht die Spielidee eines Sportspiels als Grundvoraussetzung in der Erziehung im Kontext von Sportspielen. Die Lernenden werden im Sinne der didaktischen Reduktion mit technischen Anforderungen, wie bspw. mit dem Werfen und Fangen, konfrontiert. Außerdem entwickeln die Lernenden eigenständig Spielideen. Dies fördert die Kreativität und zielt auch auf die eigenständige Spieleentwicklung ab. In Abhängigkeit der Schwerpunktsetzung innerhalb des Arbeitsauftrages entwickeln sie ein individuelles Regelwerk oder sie orientieren sich an den vorgegebenen Tippkarten. Die unterstützt den Prozess der Eigenständigkeit. Zusätzlich ergründen die Lernenden in offenen Arbeitsphasen verschiedene Spiel- und Gestaltungsprobleme mit dem Ziel eigenständig oder in Kleingruppen zu lösen. Die Förderung verschiedener koordinativer Fähigkeiten schwingen beim Umsetzen von Bewegungen innerhalb des Schulsports fortlaufend mit. Beispielsweise wird die Umstellfähigkeit in nahezu jeder Situation angesteuert. Da dem Ausbau der Bewegungskompetenz in diesem Unterrichtsvorhaben eine große Bedeutung zugewiesen wird, ist an dieser Stelle anzumerken, dass die Hand-Auge-Koordination grundlegend für die Umsetzung aller Bereiche innerhalb des Bassalo-Cup-Spiels ist. Da sich unterschiedliche Spielformen mit den Sportspielgeräten realisieren lassen und eine große Kreativität der Lernenden fördert, eignet sich die Ausführung dieser vielfältigen Trendsportart in einer fünften Klassenstufe in besonderem Maße. Das Ausführen der Sportart besitzt einen hohen Aufforderungscharakter an die Lernenden in verschiedenen Kompetenzbereichen. Das Ziel liegt darin, den Umgang mit anfänglich unbekannten Sportgeräten zu schulen und sich spezielle Themengebiete mit verschiedenen Hilfsmitteln in kooperativen Gruppenarbeitsphasen zu erschließen.
Ein weiter Fokus dieser Stunde liegt im Bereich der Medienkompetenz. Dabei werden verschiedene digitale Medien genutzt. Diese Medien werden als digitale Lernwerkzeuge genutzt und der Umgang damit wird geschult. Besonders wird in dieser Unterrichtssequenz das analysieren, korrigieren und reflektieren von Bewegungsabläufen geschult. Zusätzlich lernen sie nach und nach verschiedene Applikationen (Apps) kennen, welche sie auch überfachlich einsetzen können. Bei der Mediennutzung werden auch verschiedene technische Fragen erwartet, da die Medienkompetenz innerhalb der Lerngruppe ausgeprägt ist.
Die fünf Grundfragen nach Klafki, zur Bedeutung und Begründung von Unterrichtsinhalten, dienen der Legitimation einer im Unterricht zu behandelnder Thematik, welche auch als “Kernstück der Unterrichtsvorbereitung” angesehen werden kann. Betrachtet man diese Unterrichtseinheit unter verschiedenen Begründungszusammenhängen, so ist feststellbar, dass die Gegenwartsbedeutung eines Wurf- und Fangspiels mit Bassalo-Cups und Bassalo-Bällen zur Legitimation dieser sportlichen Thematik in einer fünften Klasse beiträgt. Verschiedene Zugänge zum Kreieren von Spielen sind den Kindern bereits durch die Unterrichtseinheit Street Racket bekannt und der Wunsch nach einer Ballsportart seitens der Lernenden mit Werfen und Fangen wird nachgegangen. Unter dem Aspekt der Zukunftsbedeutung kann diese Unterrichtseinheit im Hinblick auf das mögliche Zielspiel Ultimate-Bassalo verschiedene Team- und Kooperationsfähigkeiten schulen. Im Sinne der didaktischen Reduktion wird das Zielspiel Ultimate-Bassalo erst in einer höheren Klassenstufe angestrebt, da die Unterrichtseinheit Ultimate-Frisbee dafür grundlegend ist. Die jetzt erworbenen Grundlagen können dann in einer höheren Klassenstufe rückwirkend aufgegriffen werden. Unter Berücksichtigung der exemplarischen Bedeutung wird der Umgang mit dem IGS-Kodex und die vertiefte Schulung von projektorientiertem Unterricht in kooperativer Abhängigkeit innerhalb von Kleingruppen eingeübt. Die thematische Strukturierung ist so ausgestaltet, sodass durch das Wählen eines individuellen Stundenschwerpunks mittels Zielscheibe, die Lernenden einerseits unmittelbare Rückmeldung erhalten, aber auch die LiV fortwährend, die kommende Unterrichtssequenzen auf Basis der Daten spezifisch planen und umsetzen kann. Im Bereich der Zugänglichkeit wird, durch das entwickelte Kompetenzraster (zu Beginn, während und am Ende der Unterrichtseinheit), eine kritische Auseinandersetzung verschiedener Teillernziele, wie bspw. das wechselseitige Erklären und Vorstellen von selbst entwickelten Spielen, provoziert. Das dreifach-differenzierte Lerntagebuch ist ebenfalls ein Sicherungsinstrument, welches den Lernenden eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem entsprechenden Lerngegenstand der Unterrichtssequenz ermöglicht, als Kontrollinstrument dient, aber auch als erweitere Planungsgrundlage weiter Unterrichtsstunden fungieren kann. Die Erweis- und Überprüfbarkeit wird am Ende jeder Stunde durch die Zielscheibenreflexion ermöglicht, durch die Fremd- und Selbsteinschätzung mittels Kompetenzraster, sowie einer Fremd- und Selbsteinschätzung des individuellen Spielniveaus, welche auch in die Bewertung mit einfließt. Durch die projektorientierte Ausrichtung und den entsprechenden Materialien, wie bspw. Tippkarten, Reflexionsfächer, etc. sind verschiedene binnendifferenzierte Maßnahmen im Vorfeld getroffen worden. Die Zugänglichkeit und Darstellungsmöglichkeiten mit bspw. digitalen Hilfsmitteln dienen dem strukturierten und transparent dargestellten Lehr- und Lernprozess in breiter Form.
Für alle Beteiligten sind eine Themenleine, verschiedene strukturgegebene Rituale und wechselseitige Rückmeldungsformen wichtige Bestandteile des Unterrichts. Hierbei wird in wechselseitigen Phasen auf den wohldosierten Einsatz geachtet, sodass die Methodenvielfalt nicht zu stark dominiert, die Lernenden dadurch abgelenkt werden und letztlich der Lernertrag sinkt.
Die zwei prägende Großmethoden der gezeigten Unterrichtssequenz sind folgende:
Einerseits die projektorientierte Ausrichtung der Unterrichtseinheit und andererseits die kooperative Abhängigkeit innerhalb der Spielentwicklungsphase von Kleingruppen mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten.
Bei der projektorientierten Ausrichtung der gezeigten Unterrichtssequenz wird beim Formulieren der Arbeitsaufträge auf eine offene Anfertigung geachtet. Um den transparenten Leistungserwartungen und dem individuellen Fördern gerecht werden zu können, wird der Lerngruppe und insbesondere den Kleingruppen bewusst nach jeder Aufgabenstellung viel Zeit zum “Sich-Erproben” und dem “Spielerischen-Ausprobieren” eingeräumt. Tippkarten und Hilfsmittel liegen für die selbständige Zuhilfenahme durch die Lernenden bereit, um sich innerhalb der Kleingruppen individuelle Tipps holen zu können. Im Zuge meiner Rolle als Lernbegleiter können die Lernenden auch auf mich zukommen. Dies ist so organisiert, dass die Lernenden bestmöglich, die ihnen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel, welche differenziert ausgestaltet sind, versuchen vorerst vollständig “auszuschöpfen”. Trinkpausen können bis auf integrierte Frontalunterrichtsphasen selbständig gestalten werden.
Dies ist den Lernenden bereits bekannt. Verschiedene Rollenkarten, welche den genauen Zuständigkeitsbereich innerhalb einer Kleingruppe klar voneinander abgrenzen, werden den Lernenden auf Basis der bisherigen Erkenntnisse mitgeteilt. Durch die Ausgestaltung des Arbeitsauftrages und die definierte Rollenzuteilung ist eine positive kooperative Abhängigkeit notwendig. Die Aufgaben können nur dann erfolgreich gelöst werden, wenn jedes Gruppenmitglied aktiv mitarbeitet, zur Verfügung stehende Ressourcen geteilt werden und gleichzeitig jeder Lernende der zugeteilten Rolle gerecht wird. Durch das definieren des gemeinsamen Gruppenziels zu Beginn der Gruppenarbeitsphase und den individuell zugteilten Aufgabenbereichen innerhalb der Kleingruppe wird das grundlegende Element der individuellen Gruppen-Verantwortlichkeit innerhalb dieser Phase integriert. Das übergeordnete Ziel der Integration dieser verschiedenen Elemente ist eine angemessene Art und Weise der Kommunikation der Gruppen, insbesondere in den Gruppen-, Präsentations- und Rückmeldungsphasen. Je nach Ermessen können Rollenkarten auch situationsangemessen durch LiV ausgetauscht werden.
Seit Beginn des Schuljahres wird in dieser Lerngruppe verstärkt die Medienerziehung in den Fokus gerückt. Dies ist keine autarke Großmethode, bezogen auf die gezeigte Unterrichtssequenz, sondern ein Aspekt, der in dieser Lerngruppe über die gesamten Unterrichtseinheiten geschult wird. Im Bereich der Medienerziehung werden verschiedene Apps, die im bisherigen Verlauf des Schuljahres mit der Lerngruppe ausgetestet wurden, im Sinne der heuristischen Methode “trial-and-error” auch gegenwärtig ausprobiert und gemeinsam reflektiert. Dadurch werden im Bereich Medienkompetenz innerhalb der Lerngruppe Selbstreflexions- und Erkenntnisprozesse angestoßen. Gerade eigene Videosequenzen (Just-in-time) unterstützen verschiedene Lerneingangskanäle von unterschiedlichen Lerntypen und ermöglichen dadurch innerhalb der Methodenvielfalt individuelle Lernwege, welche in den Bewertungskontext mit einfließen. Gerade in Bezug des projektorientiert ausgestalteten Unterrichts profitieren Lernende mit dieser Vorgehensweise besonders im Bereich der Motivation, da vielfältige Aktivitäten des Lernens interaktiv thematisiert und aufgegriffen werden können.