Schriftliche Arbeit gemäß § 32 (5) OVP im Fach Sport

Wir entdecken die unbekannte Sportart Bassalo

Unterrichtsreihe von 14 Stunden mit 21 Schülerinnen und Schülern in einer 4. Klasse

Arbeit Fach Sport Bassalo Tricks in der Grundschule
Inhaltsverzeichnis

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Arbeit Fach Sport Bassalo 4. Klasse Grundschule

Thema der Unterrichtsreihe:

Wir entdecken die unbekannte Sportart Bassalo – Die Trendsportart Bassalo als Ausgangspunkt zur Entwicklung sportartspezifischer Wurf- und Fangtechniken, zum Ausbau sportartübergreifender technischer Ballspielfähigkeiten und zur ganzheitlichen Förderung koordinativer Fähigkeiten unter besonderer Berücksichtigung der Erfindung von Wurf- und Fangtricks.

Thema der unterrichtspraktischen Prüfung:

Auch beim Fangen kann man tricksen – Erfinden und Präsentieren eigener Bassalo-Fangtricks unter besonderer Berücksichtigung des geschickten Einsatzes der koordinativen Fähigkeiten und Nutzung des Feedbacks zur Bewegungsoptimierung.

1. Darstellung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge

1.1 Thema der Unterrichtseinheit

Wir entdecken die unbekannte Sportart Bassalo – Die Trendsportart Bassalo als Ausgangspunkt zur Entwicklung sportartspezifischer Wurf- und Fangtechniken, zum Ausbau sportartübergreifender technischer Ballspielfähigkeiten und zur ganzheitlichen Förderung koordinativer Fähigkeiten unter besonderer Berücksichtigung der Erfindung von Wurf- und Fangtricks.

1.2 Ziele der Unterrichtseinheit

Die Schülerinnen und Schüler lernen die Sportart Bassalo kennen, sammeln vielfältige Erfahrungen im Umgang mit dem Material und erarbeiten und erlernen auf Grundlage verschiedener Spiele mithilfe von Slow-Motion-Videos die Wurf- und Fangtechnik. In diesem Zusammenhang erweitern sie durch vielfältige Wurf- und Fangerfahrungen im Bassalo-Sport sowohl ihre sportartübergreifenden und -spezifischen Wurffähigkeiten (zielsicheres Werfen aus unterschiedlichen Distanzen) als auch ihre sportartübergreifenden und -spezifischen Fangfähigkeiten (Antizipieren und Bestimmen der Flugbahn, der Mitspielerposition und des Laufweges). Darüber hinaus erfinden die SuS mit dem Ziel einer gemeinsamen Tricksammlung eigene Wurf- und Fangtricks und erstellen auf Grundlage dieser eine Videopräsentation. Dies bewirkt sowohl eine Erweiterung  ihrer sportartübergreifenden koordinativen Fähigkeiten als auch ihrer kooperativen Fähigkeiten. Auch die Weiterentwicklung von Feedback-Kompetenzen und die Erkenntnis ihrer Bedeutsamkeit für die Bewegungsoptimierung stellt ein wesentliches Ziel der Einheit dar. 

1.2 Darstellung der Unterrichtseinheit

Darstellung der Bassalo Unterrichtseinheit
Darstellung der Unterrichtseinheit

1.4 Auseinandersetzung mit dem Lerninhalt, Intentionen und Leitgedanken

Bassalo ist eine Trendsportart, die 2011 von dem Österreicher Markus Vogel erfunden wurde. Benötigt werden für diese Sportart ein 25 cm langer Becher (Bassalo-Cup) und ein Bassalo-Ball, der mit einem Squashball vergleichbar ist. Die grundlegende Idee des Spiels besteht darin, den Bassalo-Ball mit dem Bassalo-Cup zu werfen und zu fangen. Dabei ist eine Vielzahl von Spiel-, Trainings- und Sozialformen möglich. So können sowohl verschiedene Team- und Partnerspiele gespielt werden als auch zahlreiche Freestyle-Übungen und Tricks erprobt werden (vgl. Vogel, 2015, S. 223).

Beim Bassalo gibt es eine spezielle Wurftechnik, die nun kurz erläutert und durch eine Abbildung im Anhang XIII verdeutlich wird. Zunächst lässt man den Arm gestreckt neben dem Körper hängen und hält den Bassalo-Cup unten leicht fest. Anschließend holt man mit dem Becher Schwung, hält die Öffnung
nach vorne, sodass der Becher ungefähr parallel zum Boden zeigt und lässt den Ball im Cup nach vorne rollen. Wichtig ist, dass das Handgelenk dabei locker ist. Im nächsten Schritt zieht man den Cup schwungvoll von unten nach oben, bis der Ball schließlich im vierten Schritt „mit einem leichten Schnippen aus dem Handgelenk in die Luft geschleudert“ wird (Vogel, o.J. a, S. 1). Ein häufiger Fehler der Wurftechnik ist das zu steif Halten des Handgelenkes und Armes während versucht wird, „den Ball mit einem Stoßen oder Schupsen aus dem Becher zu schießen; anstatt ihn am Rand wegrollen zulassen“ (Vogel, 2015, S. 213). Zur Verdeutlichung der Ausführung der Wurftechnik und Tricks werden in der Einheit Slow-Motion-Videos genutzt (Dober, 2019). 

Vogel (o.J. a) beschreibt, dass Bassalo sowohl ein „[s]pielerisches Erlernen der koordinativen und motorischen Fähigkeiten“ (S. 20) ermöglicht, als auch die „[p]erfekte Grundlage für alle Ballsportarten“ (Vogel, o.J. c, S. 1) darstellt. Diese Aussage kann durch das Konzept der Heidelberger Ballschule (nach Roth, 1998) gestützt werden. So lassen sich mit dem Bassalo-Spiel sowohl taktische und koordinative als auch technische Bausteine der Ballschule fördern (vgl. Roth & Kröger, 2011, S. 22). In dieser Einheit liegt der Fokus jedoch auf den koordinativen und technischen Bausteinen. Das Bassalo-Spiel ermöglicht es, alle sportspielübergreifenden Koordinationsbausteine der Ballschule zu fördern. Dazu gehören das Ballgefühl und das Agieren unter Zeit-, Präzisions-, Komplexitäts-, Organisations-, Variabilitäts- und Belastungsdruck. Diese koordinativen Druckbedingungen entstehen beim Bassalo z.B. durch schnelles Reagieren auf geworfene Bälle (Zeitdruck/Reaktionsfähigkeit), das Umstellen eigener Handlungen infolge anders eingeschätzter Flugkurven (Variabilitätsdruck/Umstellungsfähigkeit), durch die großmotorische Abstimmung von Bein-, Arm- und Handbewegungen beim Werfen und Fangen (Komplexitäts- und Organisationsdruck/Kopplungsfähigkeit) (vgl. ebd., S. 13), aber auch durch die „Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen“ (ebd.) bei der Wurftechnik und der Ausübung verschiedener Tricks (Präzisionsdruck/Differenzierungsfähigkeit).

Auch die Schulung der Hand-Auge-Koordination, Geschicklichkeit, Wahrnehmungs- und Konzentrationsfähigkeit steht in enger Verbindung zu den beschriebenen koordinativen Anforderungen. Neben den koordinativen Fähigkeiten fördert Bassalo ebenso die allgemeinen technischen Fähigkeiten von Ballspielen. Je nachdem, welche Spielsituationen beim Bassalo betrachtet werden, können einige oder sogar alle Technikbausteine der Heidelberger Ballschule damit thematisiert werden. So fördert Bassalo das Erkennen und Antizipieren der Flugbahn, der Mitspieler- und Gegnerbewegung und -position und die Bestimmung des Laufweges und des Spielpunktes des Balles (Stellung und Abstand zum Ball). Auch die Kontrolle des Ballbesitzes (z.B. das Annehmen von Bällen) und der Ballabgabe (z.B. ein angemessener Krafteinsatz und eine präzise Wurfrichtung) werden beim Bassalo geschult (vgl. Roth & Kröger, 2011, S. 25).

Soziale Kompetenzen, wie Hilfsbereitschaft, gegenseitige Rücksichtnahme, Geduld und Frustrationstoleranz werden beim Bassalo ebenfalls gefördert. Schließlich kann “[d]er Fänger […] nur so gut fangen, wie der Werfer wirft” (Vogel, 2015, S. 223). Da “die Sammlung breiter und vielfältiger Erfahrungen al eine der wichtigsten Bedingungsvariablen für die Entwicklung bereichsspezifischer kreativer Denkfähigkeiten” (Roth & Kröger, 2011, S. 30) gilt und das Erfinden und Erlernen unterschiedlicher Wurf- und Fangtricks einen großen Teil der Einheit ausmachen, ist das freie Erproben des Materials zu Beginn der Einheit von besonderer Bedeutung.

1.5 Curriculare Legitimation

Das Thema der Unterrichtseinheit legitimiert sich durch die Verankerung in den Richtlinien und Lehrplänen für die Grundschule in NRW und lässt sich innerhalb der Einheit aufgrund der Unbekanntheit der Sportart zwei Inhaltsbereichen zuordnen. In den ersten Sequenzen fällt das Thema vor allem aufgrund des obligatorischen Erwerbs der Wurftechnik für den weiteren Verlauf der Einheit in den Bereich “Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik”, ist dem Schwerpunkt “Vielfältige Wurfarten entdecken, ausprägen und anwenden” zuzuordnen und spricht folgende Kompetenzerwartung an: ” Die SuS wenden situationsangemessen verschiedene Wurfarten an und werfen koordiniert mit unterschiedlichen Wurfobjekten”. Nach dem Erwerb grundlegender Bassalo-Wurfkompetenzen bildet in der zweiten Hälfte der Einheit die Erfindung von Wurf- und Fangtricks den Schwerpunkt. Aus diesem Grund wird im weiteren Verlauf der Reihe neben dem erstgenannten Inhaltsbereich auch das “Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik/Tanz, Bewegungskünste” miteinbezogen. Innerhalb dieses Bereiches handelt es sich aufgrund der Erfindung verschiedener Tricks um den Schwerpunkt “Bewegungskunststücke mit Handgeräten und Objekten erfinden, üben und gestalten” und es wird folgende Kompetenzerwartung geschult: “Die SuS üben selbst erfundene sowie vorgegebene anspruchsvollere Bewegungskunststücke, verbessern die Bewegungsqualität und gestalten Präsentationen”. Im Sinne des Doppelauftrages des Sportunterrichts als Bildungs- und Erziehungsauftrag fördert Bassalo durch die Erarbeitung der noch unbekannten Wurf- und Fangtechnik und durch die Erfindung und Übung von Bassalo-Tricks nicht nur die Offenheit gegenüber neuen Sportarten und Anforderungen, sondern auch die Geduld hinsichtlich des Erlernens neuer Bewegungen. Gefördert werden ebenso die Sensibilisierungsfähigkeit für unterschiedliche u.a. geschlechtstypische motorische Voraussetzungen, die Handlungsfähigkeit, Verantwortungsübernahme und Sozial- und Feedbackkompetenz.

Die Absicht eines erziehenden Sportunterrichts wird in dieser Einheit durch vier pädagogische Perspektiven (PP) gestützt. Die erste PP “Wahrnehmungsfähigkeit verbessern, Bewegungserfahrungen erweitern (A)” wird zum einen durch die unbekannten fein- und grobmotorischen Bewegungen der neuen Sportart realisiert und zum anderen durch die Entwicklung eigener Tricks angesprochen, die wiederum weitere motorische Lernprozesse anregen. “Sich körperlich ausdrücken, Bewegungen gestalten (B)” bildet eine zweite realisierte PP, die jedoch erst in der zweiten Hälfte der Einheit im Kontext der Erfindung von Wurf- und Fangtricks an Bedeutung gewinnt. So lernen die SuS, “Bewegungskunststücke auf einem für sie angemessenen Niveau zu gestalten und zu beurteilen”. Zudem wird in der Einheit die PP “kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen (E)” realisiert, wobei das Wettkämpfen eine untergeordnete Rolle spielt. Die SuS lernen die Partner- und Gruppenarbeit “zunehmend selbstständig und verantwortungsvoll zu regeln”, wobei auch “die gegenseitige Beratung und Hilfe beim Lernen, Üben und Trainieren” von Bedeutung ist. Durch das regelmäßige Präsentieren von Tricks und das Erstellen einer Videopräsentation wird auch das “Das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen (D)” angesprochen.

Die im Lehrplan festgesetzten Prinzipien eines erziehenden Sportunterrichts werden in der beschriebenen Einheit ebenfalls berücksichtigt. So wird den SuS im Rahmen der Erfahrungs -und Handlungsorientierung ermöglicht durch das freie Erproben der neuen Sportart, die eigenständige Erarbeitung der Technik und das Erfinden eigener Tricks, “selbstständig  neue Erkenntnisse und Einsichten zu gewinnen und [diese] in praktischen Handlungszusammenhängen zu erproben”. Im Sinne des Prinzips der Reflexion bekommen die SuS die Möglichkeit, erlangte Erkenntnisse zum Bassalo-Sport zu nutzen, um MitSuS bei Bewegungsoptimierungen zu unterstützen. Das trägt wiederum zur Erweiterung ihres “Verstehenshorizont[es]” bezüglich der Sportart Bassalo, dem Erkennen von Zusammenhängen zu anderen Ballsportarten und dem Ausbau von Bewegungsideen bei. Da sich die SuS auf Basis gegenseitigen Feedbacks zum eigenständigen Optimieren von Bewegungen anregen, übernehmen sie im Sinne der Verständigung einen entscheidenden Teil der Planungs-, Durchführungs- und Auswertungsarbeit.

1.6 Überprüfung des Lern- und Kompetenzzuwachses

Die Überprüfung des Kompetenzzuwachses erfolgt innerhalb der Einheit über einen Beobachtungs- und Bewertungsbogens (siehe Anhang II), ein Lernbegleitheft  (siehe Anhang XIV) mit eingebetteten Selbstreflexionen zum eigenen Leistungsstand, einen Selbst- und Fremdeinschätzungsbogen (siehe Anhang XVI) und einen Sozialzielbogen (siehe Anhang XV).

Der Leistungsbeobachtungs- und Bewertungsbogen orientiert sich an den motorischen, kognitiven und sozial-affektiven Zielen der Einheit (S. 4) und unterteilt sich in fachbezogene und fachübergreifende Kompetenzen. Er verdeutlicht sowohl Stärken als auch optimierbare Kompetenzen und konkretisiert diese durch die Formulierung individueller Maßnahmen, deren erfolgreiche Umsetzung anhand aufgeführter Indikatoren überprüft werden kann.

Das Lernbegleitheft dient zum einen der Unterstützung des Lernprozesses, der Ergebnissicherung und der Vertiefung des Gelernten. Zum anderen aber auch der Überprüfung von Vorwissen und der Reflexion des eigenen Lernprozesses. Da die SuS in ihrem Lernbegleitheft sowohl zu Beginn als auch innerhalb der Einheit eine Selbsteinschätzung zu (Vor-)Kenntnissen und bereits erworbenen Fähigkeiten abgeben sollen, werden sowohl dem Kind als auch der LAA der Entwicklungsprozess verdeutlicht. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf optimierbare Fähigkeiten, sondern auch auf der Verdeutlichung und Wertschätzung erworbener Kompetenzen.

Zur Beurteilung des Leistungsstandes am Ende der Einheit wird ein Selbst- und Fremdeinschätzungsbogen genutzt, der zunächst vom Kind und anschließend von der LLA ausgefüllt wird. Die auf dem Bogen einzuschätzenden Kriterien werden mit dem SuS im Sinne der Leistungstransparenz während der Einheit sukzessive erarbeitet. Der Einschätzungsbogen fördert neben der Selbstreflexion auch die Handlungsfähigkeit der Kinder und dient sowohl den SuS als auch ihren Eltern als Leistungsrückmeldung. Im Sinne einer hohen Bewegungszeit wird das Ausfüllen der Einschätzungsbögen aus dem Sportunterricht ausgelagert.

2. Schriftliche Planung der Unterrichtsstunde

2.1 Thema der Unterrichtsstunde

Auch beim Fangen kann man tricksen – Erfinden und Präsentieren eigener Bassalo-Fangtricks unter besonderer Berücksichtigung des geschickten Einsatzes der koordinativen Fähigkeiten und der Nutzung von Feedback zur Bewegungsoptimierung.

2.2 Ziele der Unterrichtsstunde

Ziele der Bassalo Unterrichtsstunde

2.3 Lernausgangslage

Aufgrund des guten Klassenklimas, des sozialen Miteinanders und des Zusammenhalts lassen sich die allgemeinen Lernvoraussetzungen der Klasse insgesamt als sehr positiv bewerten. Auch die allgemeine Motivation für den Sportunterrichts lässt sich bei allen Kindern als sehr hoch beschreiben. Vor allem die Unbekanntheit der Sportart Bassalo und die nahezu gleichen Ausgangsbedingungen hinsichtlich des Themas haben bei allen SuS von Anfang an großes Interesse geweckt und den Grundstein für eine hohe Entdeckerfreude und Motivation gelegt.

Bezüglich der fachlichen Voraussetzungen ist anzumerken, dass alle SuS die grundlegenden Aspekte der Wurftechnik kennen und weitgehend sicher in der Praxis beherrschen. Neben der zu beachtenden Wurftechnik sind den SuS auch die Kriterien zum erfolgreichen Fangen bekannt. Aufgrund der Komplexität der Wurftechnik fällt den SuS das Werfen insgesamt etwas schwerer als das Fangen. Vor allem die fehlende Lockerheit im Handgelenk erweist sich bei manchen Kinder noch als Hindernis, was sich insbesondere bei kürzeren Würfen bemerkbar macht. Das präzise Zuwerfen gelingt den SuS weitestgehend. Im Hinblick auf die Erfindung von Wurftricks haben die Kinder große Kreativität und Entdeckerfreude erwiesen und eine breite Sammlung an Wurftricks zusammengestellt. Zudem zeigten sie großen Ehrgeiz verschiedene Tricks zu erlernen, sodass alle Kinder mittlerweile zwei, die meisten sogar drei bis vier Wurftricks beherrschen. 

Im Hinblick auf das Feedback Geben sind alle SuS die gemeinsam erarbeiteten Kriterien bekannt. Während die  meisten SuS die Regel erst Tipps dann Tops bereits gut verinnerlicht haben, muss auf andere Kriterien, wie das Anschauen und direkte Ansprechen des jeweiligen Paares und die Nutzung erarbeiteter Satzanfänge zwischendurch noch hingewiesen werden.

Zu den genderspezifischen Voraussetzungen kann gesagt werden, dass sich sowohl die Jungen als auch die Mädchen dem Thema mit großem Engagement widmen. Im Vergleich zu den Mädchen gehen die Jungen jedoch von Anfang an sehr viel spielerischer und experimenteller mit dem Bassalo-Cup und -Ball um, was sich auch im etwas schnelleren Erfinden und Erlernen der Wurftricks widergespiegelt hat. Auch die Wurf- und Fangfähigkeiten der Jungen stellen sich als etwas besser heraus als die der Mädchen.

Hinsichtlich der sozialen Voraussetzungen ist zu sagen, dass die Partner- sowie Gruppenarbeit beim Großteil der Klasse selbstständig und zielführend erfolgt. Das Kooperieren und Kommunizieren ist in dieser Einheit vor allem in Bezug auf den sensiblen Umgang mit den motorischen Lernvoraussetzungen des Partners und die Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft beim Lernen der neuen Bewegungsanforderungen von Bedeutung. Auch durch die Erfindung von Wurf- und Fangtricks wird die Partnerarbeit in dieser Einheit stark in den Blick genommen. Zur Steigerung der Effektivität in der Partnerarbeit formulieren die, über mehrere Sequenzen festen Paare individuelle Sozialziele, auf deren Erreichen sie in den Sportstunden besonders achten.

Bezüglich der methodischen Lernvoraussetzungen sind den SuS sowohl die Methode des offenen Einstieges und des Moderatorenkindes als auch die Methode der Einschätzungslinie aus vorherigen Einheiten vertraut. Da die SuS bereits Wurftricks erfunden haben, ist ihnen auch die Haltestelle-Methode, das gegenseitige Feedback Geben unter Beachtung der Feedback-Kriterien sowie der Ablauf der Präsentations- und Reflexionsphase bekannt. Auch das Ritual zum Stundeneinstieg und -ausklang kennen die SuS bereits aus vorherigen Stunden.

Im Anhang (S. 18) befindet sich ergänzend eine Tabelle mit den allgemeinen und fachbezogenen Lernvoraussetzungen der einzelnen Kinder und dem Umgang mit diesen.

2.4 Methodisch-didaktische Begründung

Die Stunde startet mit einem ritualisierten Ankommen in der Sporthalle und einem offenen Beginn zur Schulung der Eigenständigkeit der SuS (vgl. Reckermann, 2004, Merkmal 9, siehe Anhang XX). Die SuS beginnen selbstständig mit dem an der Tafel hängenden Aufwärmspiel Vierer-Ball (zur Spielbeschreibung siehe Anhang IX). Dazu finden sie sich in Abhängigkeit ihres zeitlichen Ankommens in der Sporthalle in Gruppen von bis zu sechs Kindern zusammen und stellen sich zu einem der abgetrennten Spielfelder hinter einer Pylone (für Aufbau siehe Anhang XVIII). Im Sinne einer effektiven Erwärmung (vgl. Dober, 2018) hat das Aufwärmspiel physische Erwärmung der beim Bassalo benötigten Hand- und Armmuskulatur zum Ziel, schafft Sicherheit für die Bewegungsabläufe beim Werfen und Fangen und aktiviert durch die Lauf-ABC-Übungen das Herz-Kreislaufsystem sowie weitere Muskelpartien. Leistungsstarken Kindern wird zudem ermöglicht, erlernte Wurftricks der vorherigen Sequenzen anzuwenden. Im selben Zuge fördert das Spiel durch den Teamgedanken die in der Arbeitsphase geforderte Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit. Eventuelle nicht aktiv–teilnehmende SuS erhalten zu Beginn der Stunde ein Arbeitsblatt (siehe Anhang VIII).

Nach der Erwärmung sammelt jede Gruppe ihre Pylonen ein und kommt zum Einstieg in den Halbkreis. Zur Förderung des Gemeinschaftsgefühls, der Motivation und Koordination wird zunächst ein themenbezogenes Begrüßungsritual durchgeführt. Im Anschluss fragt das Moderatorenkind die Klasse nach dem Thema, Ablauf und Ziele der Stunde. Dies aktiviert einen Großteil der SuS und schafft Transparenz. Die Moderatorenkind-Methode fördert zudem die Selbstständigkeit und Verantwortungsübernahme.

Im Anschluss wird zunächst Rückbezug zur vorherigen Sequenz hergestellt, in der das Erfinden und Üben von Wurftricks im Vordergrund stand. Der Rückbezug wird daraufhin zur Hinführung auf die Arbeitsweise und zur groben Erschließung des Arbeitsauftrages durch die SuS genutzt. Die LAA erklärt anschließend den konkreten Arbeitsauftrag und verdeutlicht ihn mit Visualisierungskarten (siehe Anhang V). Durch die Wiederholung des Arbeitsauftrages durch ein Kind wird sichergestellt, dass ihn alle verstanden haben. Im Anschluss nennt die LAA den Mitdenkerauftrag (Worauf muss man bei eurem Trick achten, damit er gelingt?), der als Vorbereitung auf die Reflexion dient. 

Die Kinder erhalten anschließend kurz Zeit, sich ihr Partnerarbeitsziel in Erinnerung zu rufen, um in der Stunde auf sein Erreichen zu achten. Damit sichergestellt werden kann, dass jedes Kind sein Sozialziel kennt, wird mit der App Decide Now per Zufall ein Kind ausgewählt, das sein Ziel nennt. Das Erreichen des Sozialziels dokumentieren die Paare nach jeder Sportstunde auf ihrem Sozialbogen (siehe Anhang XV).

Anschließend beginnen die SuS mit ihrem festen Partner aus den letzten Stunden mit der Erarbeitungsphase. Die Aufgabe der SuS besteht zunächst darin, mit dem Partner einen eigenen Bassalo-Fangtrick zu erfinden. Aus Sicherheitsgründen (Sicherheitserlass, 2020 S. 26) vor herumfliegenden Bällen hat jedes Paar einen eigenen Trickbereich in der Sporthalle, der von der Stunde mit Kreppband abgegrenzt wurde. Nachdem ein Paar einen Fangtrick erfunden hat, geht es zur Haltestelle (zur genaueren Beschreibung siehe Anhang III), um einem anderen Paar seinen Trick zu präsentieren und sich Feedback und Tipps einzuholen. Die Haltestellen-Methode bewirkt, dass jedes Paar in seinem individuellen Lerntempo arbeiten kann. 

Die offene Aufgabenstellung ermöglicht den SuS, die Fangtricks auf Grundlage ihrer individuellen motorischen und sportartspezifischen Fähigkeiten zu erfinden, was wiederum zu einer natürlichen Differenzierung (Wittmann, 1990) führt. Vor allem die Herausforderung, dass beiden Kindern der Trick gelingt, sensibilisiert die SuS für die motorischen Lernvoraussetzungen des Partners und regt die gegenseitige Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Kompromiss- und Kooperationsbereitschaft an. In der Präsentations- und Feedbackphase präsentieren sich die Paare ihre Tricks. Das beobachtete Paar notiert stichpunktartig auf dem Arbeitsplatt (siehe Anhang X), was ihnen an dem Trick gefallen hat, was bereits gut gelungen ist und, welche Tipps es hat, damit der Trick noch besser gelingt. Auf Grundlage der Notizen und unter Beachtung des Feedbackkriterien (siehe Anhang VII) geben sich die Paare Rückmeldung. Die erhaltenen Tipps sollen die SuS im Anschluss erproben und anschließend ggf. weitere Fangtricks erfinden. In der Erarbeitungsphase agiert die LAA als Beobachterin, unterstützt die Kinder durch Impulsfragen und nutzt die Zeit zur dezentralen Reflexion und Leistungsdokumentation.

Die Reflexionsphase dient dem Aufgreifen des Mitdenkerauftrages und der Präsentation der erfundenen Fangtricks. Für eine strukturierte und zielgerichtete Präsentations- und Reflexionsphase wird ein für alle sichtbarer Ablaufplan (siehe Anhang VI) genutzt. Dieser ermöglicht es den SuS, die Präsentation und Reflexion weitestgehend eigenständig durchzuführen. Während der Präsentation eines Fangtricks, achten die SuS auf gelungene und verbesserungswürdige Aspekte. Nach der Präsentation geben die SuS zunächst positives Feedback. Im zweiten Schritt nennt das präsentierende Paar im Sinne des Mitdenkerauftrages wichtige Punkte, um das Gelinge des Tricks sicherzustellen. Anschließend geht das Paar ggf. auf vorhandene Schwierigkeiten ein, die es bei dem Trick hatte und äußert Tippwünsche, woraufhin die anderen SuS dem Paar unter Berücksichtigung der genannten Schwierigkeiten Tipps geben. Durch das Nennen von Tippwünschen kann auf die individuellen Anliegen des jeweiligen Paares eingegangen werden. Die Tipps sind dadurch deutlich personenorientierter und tiefgründiger und die SuS können sie für das Üben in der nächsten Stunde nutzen. Die LAA agiert als Moderatorin, unterstützt bei Bedarf beim Feedback Geben, stellt vertiefende Impulsfragen, achtet auf das Einhalten des Ablaufplans und im Sinne des sprachsensiblen Unterrichts (vgl. Arzberger & Erhorn 2013 (siehe Anhang III) auf die Nutzung des Wortspeichers (siehe Anhang XII). Zudem schreibt sie genannte Tipps mit, um sie den Paaren in der nächsten Stunde zum Üben zur Verfügung zu stellen. 

Zum Abschluss zieht die LAA ein kurzes Fazit und leitet darüber zum Ausblick auf die nächste Sportstunde über. Zur Sicherstellung des Lernfortschritts fragt das Moderatorenkind, ob die Klasse das Stunden- und Partnerarbeitsziel erreicht hat. Zur Verdeutlichung ihres Standpunktes platzieren sich die SuS daraufhin zwei Mal auf die Einschätzungslinie. Freiwillige SuS dürfen Stellung zu ihrer Platzierung nehmen und auf ihr Erreichen bzw. Nichterreichen des Stunden- und Sozialziels eingehen. Dies ermöglicht es, positives Verhalten zu loben und zu verstärken und über Probleme ins Gespräch zu kommen. Zur Verabschiedung wird en kurzes Abschlussritual zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühlt durchgeführt.

3. Anhänge

I Verlaufsplan

Verlaufsplan - Bassalo Unterrichtsverlauf
Verlaufsplan im Unterricht für Bassalo

II Lernvoraussetzungen und -beobachtungen bezogen auf die aktuelle Einheit

Fachbezogene Kompetenzen

Beobachtungsbogen zu fachbezogenen Kompetenzen zu Bassalo
Beobachtungsbogen zu Bassalo

Fachübergreifende Kompetenzen

Beobachtungsbogen über fachübergreifende Kompetenzen

III Weitere methodisch-didaktische Entscheidungen

Haltestellen-Methode

Für den Fall, dass an der Haltestelle kein anderes Paar steht, hängt das Paar seine Namensklammern an die Haltestelle und übt den erfundenen Trick weiter oder erfindet einen neuen. Somit geht durch eventuelle Wartezeiten an der Haltestelle keine Bewegungszeit verloren. Andere Paare, die an die Haltestelle kommen sehen durch die Klammern wiederum, welches Paar für die Feedbackphase zur Verfügung stehen würde.

Zeittransparenz

Während des Aufwärmspiels und der gesamten Arbeitsphase erhalten die SuS durch eine herunterlaufende Uhr Zeittransparenz.

Sprachsensibler Sportunterricht

Im Sinne eines Sprachsensiblen Unterrichts wurde sowohl im Lerntagebuch und auf dem in der Stunde genutzten Arbeitsblatt als auch auf allen in der Sporthalle ausgehängten Plakaten die Silbenmethode verwendet. Zudem wurden innerhalb der Einheit die Feedback-Kriterien gemeinsam aufgestellt, um die Kommunikation zwischen den SuS zu unterstützen. Vor allem die gesammelten Satzanfänge dienen den SuS während des Gebens von Feedback als Hilfestellung und zur Förderung eines variableren Sprachgebrauches.

IV Einheitstransparenz

Wir entdecken die unbekannte Sportart Bassalo

V Stundentransparenz mit Arbeits- und Mitdenkerauftrag

Bildliche Stundentransparenz für Bassalo Tricks

VI Ablaufplan für die Präsentation

Ablaufplan für die Präsentation von Bassalo Tricks
Ablaufplan für die Präsentation von Bassalo Tricks

VII Feedback-Kriterien

Darstellungskartei: Feedback-Kriterien

XIII Arbeitsblatt für nicht aktiv teilnehmende SuS

Arbeitsblatt für nicht aktive teilnehmende Schüler bei einer Bassalo Stunde

IX Aufwärmspiel 4er - Ball

Aufwärmspiel Bassalo 4er Ball

Zusätzliche Erläuterung zum Spiel:

Ziel des Spiels ist es, sich in der Gruppe den Bassalo-Ball vier Mal hintereinander zuzuwerfen und zu fangen, ohne dass er auf den Boden fällt.

Das erste Kind, das geworfen hat, gibt zudem eine Lauf-ABC-Übung vor. die alle nachfolgenden Kinder, die geworfen haben, ebenfalls ausführen.

Die in der Halle aufgestellten Pylonen verdeutlichen den Schülerinnen und Schülern, wie viele Kinder zu der Gruppe noch hinzukommen dürfen.

Die rechteckige Gruppenformation fördert und aktiviert durch das Werfen auf unterschiedliche Distanzen die in der Arbeitsphase benötigte Differenzierungsfähigkeit, Auge-Hand-Koordination und Wahrnehmungsfähigkeit.

X Arbeitsblatt für die Gruppenarbeitsphase

Feedbackbogen zum erfundenen Bassalo-Trick

XI Erarbeitete Wurftricks

Ararbeitete Bassalo Wurftricks

XII Wortspeicher

Bassalo Wortspeicher, worum gehts.

XIII Bassalo-Wurtechnik

Wurftechnik mit dem Bassalo-Cup

XIV Lernbegleitheft

Vorkenntnisse & Vermutungen?

Lernbegleitheft Bassalo Grundschule

Fangen & Werfen

Lernbegleitheft Bassalo Cupball

Unterschiedliche Distanzen

Bassalo Lernbegleitheft Grunschule

Erfundene Wurftricks

Bassalo Lernbegleitheft einer Grundschule, 4. Klasse

Erfundene Fangtricks

Lernbegleitheft Bassalo in der Grundschule

Präsentation der Tricks

Bassalo Lernbegleitheft Grundschule

XV Sozialbogen für die Partnerarbeit

Sozialzielbogen Bassalo Grundschule

Umgang mit dem Sozialzielbogen

Due Schülerinnen und Schüler suchen sich zu Beginn einer Sequenz mit ihrem, für mehrere Sequenzen, festen Partner ein für sie passendes Sozialziel aus, an dem sie jede Stunde arbeiten.

Nach jeder Sportstunde (in einer kleinen Pause/als Hausaufgabe) bewerten sie gemeinsam, wie gut sie das Ziel in der jeweiligen Stunde erreicht haben.

Außerdem notieren die Schülerinnen und Schüler, woran sie noch arbeiten müssen, damit sie das Ziel in der nächsten Stunde noch besser umsetzen können.

Nach den Partnerarbeitssequenzen sammelt die LAA von mehreren Paaren die ausgefüllten Bögen ein und gibt ihnen eine Rückmeldung.

XVI Selbst- und Fremdeinschätzungsbogen

Selbst- und Fremdeinschätzungsbogen für Bassalo

Anmerkung: Die Bewertungskriterien für die nachfolgenden Stunden der Einheit werden, nachdem sie mit den SuS erarbeitet wurden, dem Selbst- und Fremdeinschätzungsbogen hinzugefügt.

XVII Evaluation der Einheit

Die Schülerinnen und Schüler evaluieren die Einheit am Ende über die App Edkimo.

Evaluation der Einheit Bassalo in der Grundschule

XVIII Hallenplan während des Aufwärmspiels

Bassalo Hallenplan während des Aufwärmspiels

XIX Hallenplan nach dem Aufwärmspiel

Bassalo Hallenplan nach dem Aufwärmspiel

XX 10 Merkmale guten Sportunterrichts (nach Reckermann)

  1. Positive Lehrerpersönlichkeit
  2. Klare Strukturierung des Lehr- und Lernprozesses
  3. Intensive Bewegungszeit mit kausalem Theorie-Praxis-Bezug
  4. Sachgerechter Organisationsrahmen
  5. Stimmigkeit der Ziel-, Inhalts- und Methodenentscheidungen
  6. Methodenvielfalt
  7. Individuelles Fördern
  8. Regelmäßige Nutzung von Schüler-Feedback
  9. Förderung der Selbstständigkeit/Handlungsfähigkeit
  10. Klare Leistungserwartungen und -kontrollen

GRATIS DOWNLOAD

Hier kannst du dir die ganze Arbeit, samt Arbeitsblätter gratis als PDF herunterladen:

Arbeit Fach Sport Bassalo 4. Klasse Grundschule

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