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Den gesellschaftlichen Entwicklungen folgend fand in der Vergangenheit eine zunehmende Öffnung der bayrischen Sportlehrerpläne statt, bei der der klassische Schulsportkanon für eine breitere Palette von Sportarten geöffnet wurde. Dies ermöglichte es Trendsportarten Eingang in den Sportunterricht zu finden, sofern sie für Schülerinnen und Schüler gewinnbringend eingesetzt werden können. Unter gewinnbringend wird dabei verstanden, dass sie zur Umsetzung des Lehrplans der betreffenden Jahrgangsstufe dienen können (vgl. Maiberger, Müller, Palder, Preger & Weiser, 2012, S. 11/12). Die Vorgaben folgen daher weiterhin dem Doppelauftrag des Sportunterrichts, der auf eine Erziehung zum sowie durch den Sport abzielt.
Schon die Ergebnisse der SPRINT-Studie von 2006 haben auf die Schülerwünsche nach einer größeren Vielfalt an Sportarten im Schulsport hingewiesen. So wünscht sich die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler im Schulsportunterricht eine größere Abwechslung. Als besonders vernachlässigt betrachten sie vor allem neuere Sportarten und -aktivitäten. Eine vermehrte Implementierung von innovativen Sportaktivitäten wurde daher vom Deutschen Sportbund schon damals als Handlungsempfehlung ausgesprochen (vgl. Deutscher Sportbund, 2006, S. 7, 15).
Ob sich eine Trendsportart für den Schulsport jedoch eignet und für die Schülerinnen und Schüler gewinnbringend eingesetzt werden kann, liegt der LASPO zufolge an einer Reihe weiterer Kriterien. So muss im Unterrichtsvorhaben unbedingt die Sicherheit aller Schülerinnen und Schüler gewährleistet werden. Vorteilhaft wäre es zudem, wenn im Rahmen der Sportart möglichst vielseitige Anforderungen ermöglicht werden. Die ausgewählte Sportart sollte außerdem eine möglichst breite Palette von Bewegungs- und sportlichen Handlungsmöglichkeiten bieten, in größeren Gruppen unterrichtet werden können, möglichst umweltfreundlich sein und keine allzu speziellen materiellen Voraussetzungen erfordern, sowie einen möglichst leichten Zugang für alle gewährleisten (vgl. Maiberger et al., 2012, S. 12).
Diese Vorgaben qualifizieren die aufstrebende Sportart Bassalo Cupball für mein Unterrichtsvorhaben, welches einen Versuch darstellt, meinen Schülern der 8. Jahrgangsstufe neue Erlebnisse und Erfahrungen anhand einer Einführung in das Sportspielgerät Bassalo zu ermöglichen und sie dabei in ihrem sportlichen Handeln zu motivieren und zum gemeinsamen Spielen anzuleiten.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel. Im folgenden Kapitel wird die Schwerpunktsetzung des Unterrichtsvorhabens dargestellt, bevor es in den bayrischen Lehrplan eingeordnet wird und anschließend die Lernziele stichpunktartig aufgelistet werden. In Kapitel drei werden die Unterrichtsbedingungen analysiert, wobei sowohl die Lerngruppe charakterisiert wird, als auch die institutionellen, räumlichen und organisatorischen Bedingungen. Daran schließt sich die methodisch-didaktische Konzeption an, in der die Unterrichtssequenz im Anschluss an eine Sachanalyse vor dem Hintergrund der didaktischen und methodischen Überlegungen näher beleuchtet wird. Kapitel fünf und sechs befassen sich schließlich mit der detaillierten Beschreibung der Unterrichtseinheiten und der Kontrolle der Lernziele während der Auswertung in Kapitel sieben den Abschluss der Arbeit bildet.
Wie dem Titel zu entnehmen ist, steht im Mittelpunkt der Arbeite eine Einführung in eine den Schülern höchstwahrscheinlich gänzlich unbekannte Sportart mit einem Schwerpunkt auf einer Förderung der Spielfähigkeit in einem Zeitraum von insgesamt sechs Doppelstunden.
Die Ursachen, weshalb ausgerechnet Bassalo Cupball aus einer großen Anzahl an geeigneten Trendsportarten ausgewählt wurde, sind vielfältig. Von ihren faktenbasierten Eigenschaften eignet sie sich optimal für den Schulsportunterricht, da sie kostengünstig und leicht zu organisieren ist. Für einfachste Spielformen ist nichts Weiteres als zwei Spieler, Platz und zwei Bassalo-Cups mit einem Ball nötig. Es kann daher nahezu überall – ob im Freien oder in der Halle – gespielt werden. Durch den Vergleich zu anderen Spielgeräten verhältnismäßig niedrigen Preis zur Beschaffung, ermöglicht es auch eine Eigenanschaffung für die Schüler, um auch außerhalb des Sportunterrichts und in der Freizeit zu üben bzw. zu spielen. Ein hoher Freizeitwert ist also gegeben.
Hinzu kommt, dass der Neuigkeitswert der Sportart entscheidende Vorteile mit sich bringt. So ist es für eine kreative und explorative Auseinandersetzung mit dem Sportspielgerät von großem Vorteil, dass sich in den Köpfen der Schüler keine durch Medien geprägten Bilder der Sportart befinden. Die fehlende Spielvorstellung kann als Freiraum genutzt werden, um die Experimentierfreudigkeit und die Phantasie der Schüler anzuregen. Das Sportspielgerät kann also frei von allgemeingültigen Vorgaben erkunden werden. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass die Schüler kaum Vorkenntnisse mitbringen, da es anders als bei den etablierten Mannschaftssportarten wohl kaum Schüler in der Klasse geben wird, die den Sport bereits seit etlichen Jahren betreiben. Das heißt, dass die Ausgangssituation innerhalb des Klassenverbandes sehr günstig und homogen sein dürfte, denn selbst die sehr sportlichen Schüler, die in anderen Sportarten mit viel Anerkennung und Erfolgen verwöhnt sind, können durch die neuartige Wurf- und Fangtechnik wenig auf ihre bisherigen sportlichen Fähigkeiten zurückgreifen. Sie werden somit, wie die restlichen Schüler auch, fast von Beginn an die spielspezifischen Grundlagen neu erlernen müssen und dabei neue Bewegungserfahrungen sammeln.
Ein weiterer Vorteil, mit dem Bassalo Cupball punkten kann, ist seine Vielseitigkeit. Es gibt viele verschiedene Wurf- und Fangvariationen. Der Phantasie der Schüler sind bei der Erfindung neuer Tricks kaum Grenzen gesetzt. Ebenso wichtig ist, dass in den komplexeren Bassalo-Spielformen aufgrund begrenzten Schrittzahl und der notwendigen Zuspiele keine Alleingänge möglich sind. Punkte können nur durch gemeinsame Spielzüge erlangt werden. Die Schüler sind daher immer auf Mitspieler angewiesen. Im Gegensatz zu anderen Mannschaftssportarten wie Fußball oder Handball ist es zudem körperlos. Das Verletzungsrisiko ist daher als sehr gering einzuschätzen.
Damit die Schüler bei der Einführung in die Sportart besonders viel Freude entwickeln, ist eine Heranführung besonders wichtig, bei der einerseits der Drang nach den sportlichen Spielen und Wettkämpfen sowie viel Bewegung erfüllt wird, andererseits aber auch Übungen für das erfolgreiche Erlernen der grundlegenden Wurf- und Fangtechnik, die die Basis für das Gelingen von Bassalo-Spielen darstellt, nicht zu kurz kommen. Denn Bassalo Cupball ist eine koordinativ anspruchsvolle Sportart.
Im Rahmen der Einführung liegt ein Schwerpunkt auf der Spielfähigkeit, deren Förderung ein zentrales Element im Sportunterricht darstellt. Doch was versteht man eigentlich unter dem Konstrukt der Spielfähigkeit und weshalb ist ihre Förderung ein so wichtiges Ziel im Lehrplan? Dies soll im Folgenden genauer untersucht werden.
Wie Mostafa (2006, S. 40) festgestellt hat, lässt sich eine Fülle an Aussagen, Ansätzen und Definitionen zum Konstrukt der Spielfähigkeit finden. Eine gängige Unterteilung, die von zahlreichen Sportwissenschaftlern angewandt wird (u.a. Dietrich 1984, Oppermann 1994, Kuhlmann 1989, 1999, Hagedorn 1990, Griesmeier 1997, Loibl 2001, Schrott 2003), ist die Unterscheidung der allgemeinen und er speziellen Spielfähigkeit (vgl. Mostafa, 2006, S. 41).
Die allgemeine Spielfähigkeit beinhaltet die Fähigkeit, einen Spielgedanken zu erfassen und umzusetzen, sowie Spielbedingungen zu organisieren. Neben der Mannschaftseinteilung und er Abstimmung von Spielrollen gehören das Initiieren eines Spiels und die Aufrechterhaltung des Spielflusses zur allgemeinen Spielfähigkeit. So zeichnet diese aus, auch bei Störungen ein Spiel widerherstellen zu können und bei Veränderungen der Spielbedingungen dieses weiterzuentwickeln. Ein Verständnis und das Einhalten der Spielregeln, sowie die flexible Anpassung der Regeln an die Bedürfnisse der Gruppe gelten dafür als Grundlage (vgl. Mostafa, 2006, S. 41).
Die spezielle Spielfähigkeit hingegen bezeichnet die Fähigkeit zum Mitspielen, die sich aus der Kenntnis der Spielidee, der Regeln, dem technomotorischen Können im Umgang mit dem Spielgerät und taktischen Erfahrungen in wichtigen Spielsituationen zusammensetzt (vgl. Dietrich, 1984, S. 19).
Ein Vergleich beider Arten der Spielfähigkeit offenbart deren enge Verknüpfung. Denn nur wer die Regeln kennt und über ein gewisses Maß an technomotorischem Können verfügt, kann auch zur Aufrechterhaltung des Spielgeschehens beitragen. Das Konstrukt der Spielfähigkeit – also die Kombination aus der speziellen und der allgemeinen Spielfähigkeit – bildet die Handlungsfähigkeit, deren Förderung sich seit Ende der 1970er Jahre als pädagogische Leitidee für den Sportunterricht in der Schule etabliert hat und somit als maßgebliche Zieldimension für den Schulsport betrachtet werden kann (vlg. Kurz, 1986; Dietrich, 1984, S. 19-21).
Da das Sportspielgerät Bassalo für diverse Spielideen angewandt werden kann, bietet es sich für eine Förderung der Spielfähigkeit regelrecht an. Im Rahmen der Unterrichtssequenz soll den Schülern daher ein Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten im Umgang mit dem Spotspielgerät Bassalo ermöglicht werden und zeitglich das Kennenlernen sowie die Organisation von einfachen und komplexeren Spielformen vermittelt werden. Grundlage dafür ist, dass gleichzeitig die Bedürfnisse der Schüler erfüllt und wichtige Vorgaben des Lehrplans umgesetzt werden.
Der achtjährige Lehrplan für Gymnasien in Bayern gibt für das Fach Sport als übergeordnetes Ziel die Erhaltung und Förderung der Freude an Bewegung und am Sport vor, durch die eine Voraussetzung für eine lebenslange Bindung an gesundheitsrelevante sportliche Aktivitäten geschaffen werden soll (vgl. Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, 2004). Durch die Unterrichtsreihe soll genau das verfolgt werden. Das Sportspielgerät Bassalo zeichnet sich durch seine Einfachheit aus und besitzt einen besonders hohen Aufforderungscharakter. Die für das Spielen notwendigen Techniken sind, auch wenn sie zu Beginn koordinativ sehr herausfordernd sein dürften, recht schnell zu erlernen, so dass sich schnell erste Erfolgserlebnisse einstellen und so zu Spaß und Freude führen. Durch die niedrigen Anschaffungskosten, eine nahezu unbegrenzte Anzahl an Spielmöglichkeiten, und ihre einfache Organisatin bietet die Sportart ein sehr hohes Freizeitpotenzial und regt die Schüler somit zum außerschulischen Sporttreiben an.
Die Förderung einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung und die Werteerziehung sind Hauptaufgaben der gymnasialen Bildung. Der Sportunterricht bietet als einziges Bewegungsfach besondere Möglichkeiten positive Werteinstellungen und konfliktlösende Handlungsformen zu vermitteln (vgl. Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, 2004). In der ausgearbeiteten Unterrichtsreihe wird ein besonderer Fokus auf das Fairplay und die Teamfähigkeit gelegt. Erwünschtes Verhalten wird deshalb im Anschluss an die Spielphasen positiv hervorgehoben, währenddessen unfaires Verhalten kritisch reflektiert wird. Ziel ist es dabei, dass die Schüler erlernen, Konflikte untereinander zu lösen und auch ohne Schiedsrichter fair miteinander spielen können. So wird ein sukzessiver Aufbau eines Werteverständnisses und der Aufbau wichtiger sozialer Kompetenzen verfolgt.
Zur Entwicklung eines positiven Selbstkonzeptes sollen die Schüler im Sportunterricht lernen, etwas zu wagen, Selbstvertrauen aufzubauen und einen angemessenen Umgang mit Misserfolgen zu erlernen, sowie Durchhaltevermögen beim Verfolgen langfristiger Ziele erlangen (vgl. Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, 2004). Für den Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes eignet sich die Sportart Bassalo Cupball auch für sporttechnisch sonst eher schwächere Schüler sehr gut, da aufgrund der Exklusivität der Wurftechnik nahezu alle Schüler bei Null anfangen und somit unter ähnlichen Voraussetzungen beginnen. Da die Technik hauptsächlich auf der Hand-Augen-Koordination beruht und schnell erlernt werden kann, sind die Erfolgsaussichten insgesamt recht hoch. Als neue Sportart erweitert sie außerdem die Vielfalt der Erscheinungsformen des Sports, die im Sportunterricht vermittelt werden soll, damit die Schüler imstande sind, eine individuell sinnvolle Auswahl sportlicher Betätigung zu treffen (vgl. Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, 2004).
Die Sportart Bassalo Cupball ist im Fachlehrplan Sport der 8. Jahrgangsstufe nicht explizit aufgeführt, kann aber im Sportlichen Handlungsfeld “Wahlbereich” Berücksichtigung finden. In der Beschreibung des Wahlbereichs heißt es, dass alle Inhalte des Differenzierten Sportunterrichts sowie Trendsportarten Eingang finden können (vgl. Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, 2004). Ob Bassalo Cupball aufgrund seiner noch recht geringen Verbreitung nur als neue Sportart oder schon als neue Trendsportart bezeichnet werden kann, ist nicht eindeutig zu klären. Recherchiert man die genaue Definition einer Trendsportart, so trifft man auf eine gewissen begriffliche Unschärfe. Vermehrt wird lediglich darauf verwiesen, dass Trendsportarten neuartige, sportliche Bewegungsformen sind, die ein erhebliches Verbreitungspotenzial besitzen und sich über mehrere Jahre hinweg zunehmender Popularität erfreuen (vgl. Schwier, 2004, S. 63 / 64; Weislogel, 2016, S. 6). Dies mag die Ursache sein, dass Bassalo Cupball manchmal als neue Sportart vorgestellt wird, während sie von anderen Autoren in der Vergangenheit als neue Trendsportart bezeichnet wurde (vgl. Hirling).
Auch wenn die ausgewählte Lerngruppe Schüler der 8. Klasse enthält, so wird die Unterrichtsreihe für die gesamte Mittelstufe entworfen. Es werden im Folgenden also Lerninhalte des Lehrplans für die gesamte Mittelstufe aufgegriffen. Im Rahmen der Sportlichen Grundbildung, die vier verschiedene Lernbereiche enthält, liegt den vorliegenden Unterrichtsstunden ein besonderer Fokus auf dem Bereich Leisten, Gestalten und Spielen zugrunde Ein Schwerpunkt der Arbeit basiert auf der Weiterentwicklung von Spielverständnis und allgemeiner Spielfähigkeit. Das kreative Erproben und variantenreiche Einsetzen von Bewegungsmöglichkeiten wird vor allem zu Beginn der Sequenz in einer ausgiebigen Explorationsphase mit dem neuen Sportspielgerät umgesetzt und später in der Erweiterung des Wurf- und Fangrepertoires durch das selbständige Entwickeln und Einüben von Tricks fortgeführt. Da die nötigen Bewegungen zum Spielen mit dem Bassalo größtenteils neu sind werden, fordert und fördert das Einüben der neuen Techniken vor allem die koordinativen Fähigkeiten, welche es später situativ angemessen im Spiel anzuwenden sind.
Auf den Lernbereich Fairness und Kooperation wird ebenfalls ein besonderes Augenmerk gelegt. So ist die Bereitschaft zur Kooperation bei der Entwicklung eigener Bassalo-Spielideen in Gruppen, in den Bassalo Teamspielen ohne Schiedsrichter, sowie bei der Organisation eines Turniers unabdingbar. Damit die Teamspiele ohne Schiedsrichter funktionieren, sollen diverse Strategien zur Lösung und Vermeidung von Konflikten angewandt werden und deren Umsetzung in Reflexionsphasen besprochen werden. Zusätzlich wird im Abschlussturnier der Sequenz ein Fairplay-Gewinner gekürt.
Im Bezug auf den Lernbereich Gesundheit und Fitness ist anzumerken, dass die Gesundheit und Fitness der Schüler im Sportunterricht durch die körperliche Betätigung verbessert wird. Die meisten Stunden beinhalten zudem eine Übungsfolge zur Funktionsgymnastik mit Mobilisations- und Kräftigungsübungen nach einem spielerischen Stundeneinstieg.
Im vierten Lernbereich der Sportlichen Grundbildung Freizeit und Umwelt geht es u. a. um das Sammeln von Erfahrungen in ausdauerorientierten und freizeitrelevanten Natursportarten. Bassalo Cupball erfüllt seine hohe Praktikabilität die Bedingung einer Sportart mit hohem Freizeitwert. Denn sie ist sehr kostengünstig und leicht und schnell zu organisieren.
Für eine bessere Übersicht werden im Folgenden die Lernziele der Unterrichtsreihe stichpunktartig aufgeführt. Unterschieden werden auf der ersten Ebene übergeordnete Ziele und Feinziele, welche wiederum in motorische, kognitive, sozial-affektive und methodisch-instrumentelle Lernziele untereilt werden.
Die Schüler sollen spielerische Fähigkeiten entwickeln, indem…
… sie spielspezifische Techniken des Bassalo Cupball erlernen, festigen und situationsgebunden einsetzen.
… sie eigene Bassalo-Spielideen kreieren und durchführen.
… sie ein Bassalo-Turnier organisieren, in seinem weiteren Verlauf aufrechterhalten und bei Störungen kooperativ wiederherstellen.
Die Schüler sollen…
… die grundlegende Wurf- und Fangtechnik des Bassalo Cupball erlernen
… ihr Wurf- und Fangrepertoir im Verlauf der Unterrichtssequenz durch neue Techniken erweitern und zielgenaues Werfen und sicheres Fangen mit dem Bassalo verbessern.
… die Technik des Sternschrittes erlernen und situationsangemessen im Spiel anwenden.
… ihre koordinativen und konditionellen Fähigkeiten verbessern und vielfältige Bewegungserfahrungen im Umgang mit dem Bassalo sammeln.
Die Schüler sollen…
… Grundkenntnisse über das Sportspielgerät Bassalo erwerben.
… ihre Kreativität durch die Entwicklung neuer Techniken und Tricks mit dem Bassalo, sowie anhand eigener Bassalo-Spielideen fördern.
… die wichtigsten Regeln diverser Bassalo-Spiele erkennen.
… grundlegendes Wissen zur Spielentwicklung aufbauen und Kennzeichen eines guten Spiels kennenlernen.
… die Bedeutung und Notwendigkeit von Spielregeln erfassen.
… Strategien zur Vermeidung sowie zur Begrenzung von Konflikten erlernen.
… die Spielphasen reflektieren und gegebenenfalls Schwierigkeiten analysieren und Lösungsansätze finden.
… das Beobachtungsvermögen verbessern indem die von Mitschülern ausgeführten spielspezifischen Techniken erkannt und beurteilt werden.
Die Schüler sollen…
… ihr Selbstvertrauen durch Erfolgserlebnisse stärken.
… Freude und Spaß an der Bewegung und am gemeinsamen Spiel entwickeln.
… durch Kooperation und Kommunikation die Teamfähigkeit verbessern.
… ihre Fähigkeit zur Problembewältigung erweitern, in dem sie bei der Regelentwicklung und Regelerprobung im Spiel auftretende Probleme lösen.
… eine positive Einstellung zu fairem Verhalten entwickeln.
… in Spielformen ohne Schiedsrichter fair miteinander umgehen, das Spiel aufrechterhalten und bei Störungen wiederherstellen.
… Strategien zur Vermeidung sowie zur Begrenzung von Konflikten anwenden.
Die Schüler sollen…
… ein Bassalo-Turnier selbständig organisieren und durchführen.
Die Lerngruppe setzt sich aus 14 Jungs der Klasse 8b zusammen, die ich bereits seit Beginn des Schuljahres im September 2019 eigenverantwortlich in Sport unterrichte. Das Klima innerhalb der Gruppe lässt sich als sehr angenehm beschreiben. Die Schüler sind sehr engagiert und zeigen Freude am gemeinsamen Sporttreiben. Das Leistungsniveau des Kurses lässt sich als durchschnittlich bewerten. Besonders viel Spaß haben die Schüler an den großen Spielsportarten wie Fußball oder Basketball, zeigen sich aber sehr offen für ihnen unbekannte Übungs- und Spielformen. Eine gewissen Leistungsheterogenität besteht jedoch. Aufgrund diverser ballsportspezifischer Vorerfahrungen profitieren die eh schon etwas leistungsstärkeren Schüler vor allem in den großen Spielsportarten, bei denen sie ihre Vorerfahrungen aus ihrer Vereinssportart auf die neue Sportart übertragen können, wodurch die Leistungsunterschiede gegenüber den leistungstechnisch etwas schwächeren Schülern bestehen bleiben.
Besonders hervorzuheben ist der gute Zusammenhalt der Gruppe und Hilfsbereitschaft einiger Schüler. Zudem schenken sie sich zumeist gegenseitige Anerkennung und nehmen bei sportlichen Aktivitäten aufeinander Rücksicht. Schwierigkeiten ergeben sich in der Lerngruppe in der Regel nciht, stattdessen herrscht insgesamt ein freundliches Miteinander. Ihr Verhalten gegenüber der Lehrkraft kann als respektvoll und höflich eingeordnet werden, in der Vergangenheit konnte der Unterricht stets wie geplant durchgeführt werden.
Der Sportunterricht der 8b findet regulär immer montags in der ersten und zweiten Schulstunde statt. Für den Zeitraum der Unterrichtssequenz steht dem Kurs laut des Rollierungsplans die schuleigene Sporthalle 2 zur Verfügung, welche ausreichend Platz für die geplante Unterrichtssequenz bietet und mit keiner anderen Gruppe geteilt werden muss. Die materielle Ausstattung entspricht ebenfalls den Anforderungen, lediglich die Bassalo-Cups und – Bälle mussten organisiert werden.
Aufgrund der durch die Corona-Pandemie bedingten Schulschließungen wurde der praktische Schulsportunterricht allerdings bis zum Ende des Schuljahres komplett ausgesetzt, weshalb eine Durchführung des Unterrichtsvorhabens leider nicht möglich war. Aus diesem Grund gilt diese Arbeit als theoretische Handreichung, die darauf wartet, in der Unterrichtspraxis erprobt zu werden.
Zu Beginn dieses Kapitels wird im Rahmen einer Sachanalyse die Sportart Bassalo Cupball vorgestellt. Im Anschluss werden didaktische Überlegungen bei der Planung und Entwicklung des Unterrichtsvorhabens sowie angewandte methodische Verfahren erläutert.
Die Sportart Bassalo Cupball wurde von Markus Vogel aus Österreich erfunden. Auf die Spielidee stieß er in seiner Studienzeit in Heidelberg. Damals kam er zusammen mit Freunden auf die Idee, einen kleinen Ball mit Chipsdosen einander zuzuspielen. Mit dem Beginn der Ausbildung zum Freizeit- und Outdoor Guide griff er 2011 die Idee wieder auf und entschied sich, das Chipsdosenspiel zu vermarkten. Aufgrund der großen Begeisterung, die das Spiel schon in frühem Stadium mit beklebten Chipsdosen erlangte, entschied er sich voll und ganz für die Vermarktung und Weiterentwicklung des Spiels, welches in Österreich bereits einen Bewegungstrend mit zunehmender Beliebtheit darstellt (vgl. Vogel, o. J.).
Mit der Erfindung der Sportart Bassalo Cupball hat er das traditionelle Geschicklichkeitsspiel Bilboquet oder auch Cup-and-ball weiterentwickelt und letztendlich durch die Entwicklung diverser Spieldisziplinen sportspieltauglich gemacht. In der Entwicklung wurden die Chipsdosen durch geformte, 25 cm lange Becher – die sogenannten Bassalo-Cups – ersetzt. Die Becher sind aus Hartplastik geformt und für eine bessere Haptik im unteren Griffbereich etwas angeraut. Mit den Bechern können kleine Bassalo-Bälle einander zugeworfen und gefangen werden. Diese sind für eine gute Sichtbarkeit neon-orange und von den Eigenschaften Squash-Bällen sehr ähnlich (vgl. Vogel, 2020, S. 21 / 22).
Aufgrund der Länge der Becher ist eine besondere Wurftechnik nötig. Dafür muss der Becher unten gegriffen werden und zur Einleitung des Wurfes nach unten gekippt werden, damit der Ball anrollen kann. Der gestreckte Arm wird nach vorne bewegt, währenddessen der Becher aus dem Handgelenk von unten nach oben gezogen wird. Der Ball wird dann mit einem leichten Schnippen aus dem Handgelenk in die Luft geschleudert. Die Becheröffnung zeigt dabei immer in die Wurfrichtung. Ist die Technik einmal erlernt, können die Bälle mit einer Weite von bis zu 50 m geworfen und zahlreiche andere Wurfvarianten und diverse Tricks mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden erlernt werden (vgl. Vogel, 2015, S. 213; Vogel, 2015, S. 58 /59).
Ob alleine, gegen eine Wand, zu zweit mit einem Partner oder im Team, als Rückschlagspiel, Zeitspiel oder Endzonenspiel, über die Zeit haben sich zahlreiche Spielvariationen etabliert. Die Grundidee des Bassalo-Spiels ist jedoch das sogenannte Ultimate Bassalo, welches eine Mischung aus Ultimate Frisbee und Basketball darstellt. In diesem Spiel spielen zwei Mannschaften auf einem Basketballfeld im fünf gegen fünf gegeneinander. Ziel ist es, mithilfe der Bassalo-Becher den Ball in die gegnerische Endzone zu werfen, sodass der Ball vom Mitspieler, der dort als Catcher agiert, gefangen werden kann. Die Freiwurfzone des Basketballspielfeldes kennzeichnet die Endzone, welche wiederum nur vom Catcher betreten werden darf. Alle anderen Spieler dürfen in der Halle frei herumlaufen, nicht jedoch die Endzone betreten. Die Mannschaft, die die meisten Punkte erzielt, geht nach Abpfiff als Sieger hervor.
Insgesamt kann Bassalo Cupball als eine kostengünstige und leicht und schnell zu organisierende Sportart bezeichnet werden, die besonders vielfältig ist. Die Becher und die Bälle – die einzig notwendigen Materialien für die ersten Schritte – sind bereits ab 19,97 € zu erwerben. Für den Preis erhält man das Standardset mit zwei Bassalo-Cups und einem Bassalo-Ball. Für Schulen wird außerdem ein Schulset mit 20 Bassalo-Cups und 10 Bassalo-Bällen für 199,97 € angeboten
Führt man Bassalo Cupball in einer Sporthalle durch, so genügt in der Regel die Standardausstattung. Spielt man es im Freien, so reichen die einfachsten Spielvarianten ein paar Hütchen als Spielfeldbegrenzung und Markierungsleibchen für die Mannschaftseinteilung. Durch den Erwerb der spielspezifischen Wurf- und Fangtechniken werden hohe Anforderungen an die koordinativen Fähigkeiten gestellt. Im besonderen Maße gefordert und gefördert werden die Kopplungs-, die Reaktions- und die Orientierungsfähigkeit. Die Fangtechnik, bei der der Ball mit dem Becher aus der Luft gefangen werden muss, verlangt dem Fänger eine gute Fähigkeit zur Antizipation sowie eine gut ausgebildete Hand-Augen-Koordination ab (vgl. Vogel, 2015, S. 217).
Für die didaktische Konzeption des Sportunterrichts gilt als zentrale normative Leitidee die fachdidaktische Position des Erziehenden Sportunterrichts, welcher wiederum durch die Erziehung zum Sport sowie die Erziehung durch Sport einen Doppelauftrag des Sportunterrichts abzielt.
Der Umsetzung zugrunde liegt die Auslegung des Sportunterrichts unter verschiedenen pädagogischen Perspektiven, die den Auftrag und die Ausgestaltung des Erziehenden Sportunterrichts konkretisieren.
Durch die gezielte Schwerpunktsetzung soll ein mehrperspektivischer Unterricht entstehen, der vielseitige Interessen bei den Schülern weckt und durch den die Schüler die unterschiedliche Auslegung vn sportlichem Handeln erfahren (vgl. Prohl, 2009, S. 40/41).
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Eine didaktische Analyse des vorliegenden Unterrichtsvorhabens soll deshalb in Anbetracht der von Kurz (2000) formulierten sechs pädagogischen Perspektiven stattfinden:
In der entworfenen Unterrichtsreihe werden die Perspektiven Miteinander, Leistung und Wagnis schwerpunktmäßig bedient. Bereits die Struktur des Spiels als Mannschaftsspiel fördert die Perspektive des Miteinanders. Zusätzlich erfordert das Spiele ohne Schiedsrichter die Fähigkeit zu fairen und argumentativen Konfliktlösungen und die Einhaltung der Regeln. Ein verstärktes Kooperieren in der Gruppe soll außerdem durch das gemeinsame Handeln und sich Verständigen bei der Entwicklung neuer Spielideen sowie der Organisation des Abschlussturniers bewirkt werden.
Neben der Perspektive des Miteinander steht die Perspektive der Leistung bei Bassalo-Spielen angesichts der Spielsituation des Gegeneinanders ebenfalls im Mittelpunkt. Da die Aussicht auf einen Sieg inklusive eines Besiegens des Gegners für die Schüler generell einen sehr hohen Stellenwert einnimmt, werden die endgültigen Spielstände nach Spielabpfiff stehts sorgfältig ausgewertet. So wird dem fairen Sieger Ehre erwiesen und gleichzeitig der Sinn des sportlichen Wettbewerbs erhalten. Während die Perspektive der Leistung in diversen Bassalo-Spielen sowie den allgemeinen Aufwärmspielen bereits in den Vordergrund tritt, steht sie insbesondere im Rahmen der Technik-Leistungsabnahmen beim Bassalo-Squash im Zentrum der Unterrichtseinheit und bildet im abschließenden Bassalo-Turnier sogar den Höhepunkt der Unterrichtssequenz.
Durch den Erstkontakt mit der neuen, den Schülern höchstwahrscheinlich noch unbekannten Sportart, stellt Bassalo Cupball für einige Schüler mit Sicherheit ein gewisses Wagnis dar. Zugegebenermaßen unterliegt dem Fangen eines langen Passes auch nach mehrmaligem Üben ein gewissen Risiko den Ball statt in den Becher auf die Finger zu bekommen. Damit ist die Sportart sicherlich nicht gefährlicher als eines der anderen großen Sportspiele, ein gewisses Wagnis dürfen die ersten Versuche den Ball zu fangen dennoch darstellen.
Die faszinierende Art des Fangens und Werfens beim Bassalo fördert nicht nur die Wahrnehmungsfähigkeit der Schüler, insbesondere die Hand-Augen-Koordination, sondern erweitert auch ihre Bewegungserfahrungen. Die Perspektive Eindruck wird also gleichermaßen angesprochen.
Wie fast immer im Sport spielt auch in der geplanten Sequenz die Perspektive der Gesundheit eine Rolle. Sie wird – wenn auch nicht vorrangig – bedient, da es sich bei Bassalo Cupball um eine laufintensive Sportart handelt, die im Vergleich zu anderen Mannschaftssportarten Körperkontakt ausschließt. Beim Bassalospiel wird also die Fitness trainiert während in Anbetracht des fehlenden Körperkontaktes wenig gesundheitsgefährdende Risiken bestehen.
Die entworfene Unterrichtsreihe basiert auf einem allgemein offenen Methodenkonzept, bei dem den Schülern zahlreiche Mitgestaltungsmöglichkeiten am Unterricht beigemessen werden. Zusätzlich kommen geschlossene Methoden wie die methodische Übungsreihe oder methodische Spielreihen zum Einsatz. Deren Anwendung orientiert sich am spielgemäßen Konzept, bei dem systematisch aufbauende Spielreihen die Basis bilden, die immer wieder durch gezielte methodische Übungsreihen zur Erarbeitung, zum Üben und zur Stabilisierung technischer Fertigkeiten und taktischer Fähigkeiten ergänzt werden (vgl. Dietrich, Dürrwächter & Schaller, 2012, S. 40/41).
Bereits beim Erwerb der Grundelemente wird den Schülern die Chance des spielerischen Lernens gegeben, bei der sie in einer Explorationsphase ihrer Kreativität mit dem Bassalo freien Lauf lassen können. Um schließlich sicherzustellen, dass alle Schüler die für die Bassalo-Spiele notwendige Wurf- und Fangtechnik in ihrer Grobform beherrschen, wird das induktive Lernen durch deduktives im Rahmen einer methodischen Übungsreihe integriert in kleine Spielformen ergänzt. Ein besonderer Vorteil einer methodischen Übungsreihe liegt darin, dass sie sich für Differenzierungen besonders gut eignet und auch schwächere Schüler, die in komplexeren Situationen überfordert sein könnten, über das isolierte Üben besonders gut an die Zieltechnik herangeführt werden können (vgl. Ihlius, 2000, S. 2). Die Individualisierung ist bei einer Sportart wie Bassalo Cupball nämlich besonders wichtig, denn der hohe Aufforderungscharakter birgt auch das Risiko, dass Schüler bei mehrmaligem Nichtgelingen schnell frustriert sein könnten. Damit also niemand überfordert wird und schnelle Erfolgserlebnisse für alle ermöglicht werden, kann im Rahmen methodischer Übungsreihen sehr gut zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden unterschieden werden. Der Aufbau der Übungsreihen orientiert sich dabei an folgenden methodischen Prinzipien:
Ausgehend von der Zielsetzung der Entwicklung spielerischer Fähigkeiten werden die Übungen wieder durch kleinere Spielformen ergänzt. So wird dem Wunsch der Schüler nach Wettspielen entsprochen und Spielfreude schneller ermöglicht, sowie das Spielen von Anfang an geübt.
Im Rahmen der Erweiterung des Wurf- und Fangrepertoires werden den Schülern deduktiv, also angeleitet durch die Lehrkraft, die ersten Tricks beigebracht. So wird eine gewisse Ordnung und Struktur bewirkt, bevor die Schüler selbständig anhand eines Plakates mit Bewegungsanregungen weitere Wurf- und Fangtechniken entwickeln und einüben können. In solch offenen Unterrichtsphasen tritt die Lehrkraft in den Hintergrund des Unterrichtsgeschehens und nimmt lediglich bei Bedarf eine beratende und begleitende Funktion ein.
In der vierten Doppelstunde soll eine Einführung in eine komplexe Bassalo-Spielform anhand einer Spiel- und Übungsreihe geschehen. Ihr Charakteristikum ist, dass der Ausgangspunkt ein Spiel ist, an das sich Übungen anschließen, die das nächst größere Spiel vorbereiten. So ist der Zweck des Übens für die Schüler meist ersichtlicher und somit auch motivierender. In der Zielspielform wird zunächst unter stark vereinfachten Bedingungen eingestiegen, bevor die Komplexität durch die schrittweise Einführung neuer Regeln gesteigert wird. So kann direkt mit dem Spielen begonnen werden. Da der Sternschritt eine grundlegende Technik des Ultimate Bassalo ist, wird dieser deduktiv durch den Lehrer eingeführt und anschließend eingeübt, bevor die gerade erlernte Technik in der Zielspielform auf dem Großfeld angewendet werden soll.
Insgesamt kennzeichnet die Unterrichtssequenz ein sehr hoher Spielanteil, der den Schülerbedürfnissen nach sportlichen Spielen und Wettkämpfen entgegenkommt. Dabei werden jedoch nicht nur bereits bestehende Spielformen durch die Lehrkraft vorgegeben und schülergerecht eingeführt, sondern auch bei dem Begriff des genetischen Lernens folgend von den Schülern eigene Bassalo-Spiele entwickelt und in Gruppen eigenständig durchgeführt. Die Zielsetzung liegt hierbei auf dem Weg zum Spiel und nicht mehr auf dem Spiel selbst (vgl. Dietrich, 1984, S. 21). So meint das Genetische Lehren bezogen auf die Vermittlung von Sportspielen Loibl (2001) zufolge “die Entwicklung, die Re-Konstruktion eines Spiels aus seinem Ursprung heraus, der Spielidee, in der jeder Lernende das Spiel für sich neu erfindet” (S. 21). Als Folge wird ein Fokus auf die Förderung der sportlichen Handlungsfähigkeit im Rahmen eines handlungsorientierten und problemlösenden Unterrichts gelegt. Das Erfinden von Neuem regt die Phantasie der Schüler und die Lust zur Selbstbehauptung an und fördert explizit die Grundfähigkeiten der Mitbestimmung und Selbstbestimmung Klafkis zeitgemäßer Vorstellung einer Allgemeinbildung (vgl. Klafki, 2007, S. 52).
Damit die Schüler für die Spielentwicklung allerdings gewappnet sind und die Breite an Möglichkeiten ausschöpfen können, sollten sie im Sinne von Digel (1982) die Spielstrukturen und die daran gebundenen Regeltypen kennen. Aus diesem Grund werden die notwendigen Werkzeuge dafür von der Lehrkraft bereitgestellt, bzw., wo es sich anbietet, im kommunikativen Dialog gemeinsam erarbeitet. Durch die besondere Erfahrung des Spiels als gestaltbaren Unterrichtsgegenstand soll schließlich ein Verständnis für die Sinnhaftigkeit und die Bedeutung von Regeln entwickelt und ein Einhalten dieser gefördert werden.
Die im Folgenden ausführlich erläuterte Unterrichtssequenz basiert auf methodischen Grundprinzipien des Sportunterrichts. So gliedert sich jede der sechs auf eine Doppelstunde ausgelegten Einheiten in eine Erwärmungsphase, einen Hauptteil und einen Abschluss. Eingestiegen wird in die Stunden stehts mit einer Begrüßung und einer Überprüfung der Anwesenheit, während sie mit einer Reflexionsphase beendet werden, in welcher besondere Vorkommnisse sowohl von seiten der Schüler als auch von der Lehrkraft thematisiert werden können, Rückmeldung zur Stunde gegeben werden kann und ein Ausblick auf die nächste Stunde gewährt wird.
In der Durchführung sollten die geplanten Phasen mit Spielen und Übungen als Orientierung dienen, die immer flexibel an die Gruppe und deren Leistungsstand angepasst werden sollten. Zu beachten ist, dass aufgrund der hohen Bewegungszeit genügend Trinkpausen eingeplant werden. Angeraten wird außerdem, dass die Bassalo-Cups mit den Bällen an die Schüler fürs individuelle Üben zuhause ausgeliehen werden, sofern sie in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen. Sollten die Schüler nicht aktiv am Sportunterricht teilnehmen können, bietet es sich an, sie flexibel zur Unterstützung der Lehrkraft einzusetzen.
Die erste Einheit der Unterrichtssequenz beginnt mit der Spielform Steh Bock – Lauf Bock. Ausgewählt wurde sie für die Phase der allgemeinen Erwärmung, da sie den Schülern in der Vergangenheit immer viel Freude bereitet hat und ihnen bereits bekannt ist, weshalb auf eine Erklärung der Regeln verzichtet werden und mit dem Spiel unmittelbar begonnen werden kann. Im Anschluss werden die Schüler in zwei Mannschaften eingeteilt und trainieren ihre Stütz- und Rumpfkraft auf spielerische Art und Weise beim Tunnelspiel. Dabei geht es darum, eine vorgegebene Strecke im Team schneller als der Gegner zu überwinden. Hierfür müssen die Mitspieler im Unterstütz Schulter an Schulter einen Tunnel bilden, durch den einer nach dem anderen hindurchrutschen darf.
Nun kündigt der Lehrer die Sequenz zum Bassalo Cupball an und verteilt das Sportspielgerät an die Schüler. Dabei erhält jeder Schüler einen Becher und einen Ball, um im Anschluss Einzelarbeit im Rahmen einer Explorationsphase herauszufinden, was man damit machen kann. Nachdem die Schüler einzeln ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten, wird in einem nächsten Schritt das Explorieren auf ein nächstes Level gehoben, indem sie sich in Kleingruppen zusammenfinden sollen, um gemeinsam verschiedene Wurf- und Fangtechniken auszuprobieren. Sie bekommen dadurch die Gelegenheit, ihre bereits gemachten Erfahrungen mit den Gruppenmitgliedern zu teilen und ihre Ideen gemeinsam weiterzuentwickeln.
An die Explorationsphase schließt sich eine kognitive Phase an, in der ein Erfahrungsaustausch angebahnt werden soll, bei dem Schüler vor dem gesamten Kurs von ihren ersten Eindrücken mit dem neuen Sportspielgerät berichten. Zusätzlich bekommen einzelne Kleingruppen die Möglichkeit, ihre selbstentwickelten Wurf- und Fangmöglichkeiten den Mitspielern zu demonstieren.
In einer nachfolgenden Erarbeitungsphase soll mittels Übungs- und Spielformen im 1 mit 1 die grundlegende bassalospezifische Wurf- und Fangtechnik eingeübt werden. Die Übungen sind dafür methodisch nach dem Prinzip vom Leichten zum Schweren aufgebaut und können von der Komplexität dem Fähigkeitsgrad der Schüler entsprechend über die Entfernung zwischen den Werfern angepasst werden. Um den Schülern eine Zielvorstellung des Werfens und Fangens zu vermitteln, demonstriert der Lehrer diese und weist dabei auf die wesentlichen Merkmale hin, die zusätzlich zum selbständigen Nachlesen als Plakat an der Wand aufgehängt werden. Die Übungsphase nutzt der Lehrer, um sich ein Bild von den Technikfortschritten zumachen, und versucht, die Erkenntnisse für Sammel- und Einzelkorrekturen zu nutzen. Da der Technikerwerb grundlegend für die nächsten Sportstunden ist, liegt auf dieser Phase ein besonderes Augenmerk. Sobald das Werfen und Fangen mit dem Becher den Schülern einigermaßen gelingt, soll anhand von Zeitspielen ein Anreiz für zielgenaues Werfen und Fangen geschaffen werden. Darin sollen die Schüler möglichst viele gelungene Pässe in einer vorgegebenen Zeitspanne erzielen. Als Aufstellung wird die Gassenaufstellung von vorher beibehalten. Das Paar mit der höchsten Anzahl an Pässen geht als Sieger hervor. Nach jedem Durchgang rotieren die Schüler im Kreis, so dass sie in jedem Durchgang mit einem neuen Partner spielen.
Im Anschluss an die Phase des Technikerwerbs wird in ein erstes Mannschaftsspiel mit dem Bassalo eingeführt, bei dem das genaue Passen und Fangen belohnt wird. Es handelt sich hierbei um Bassalo-Parteiball, einer Abwandlung des klassischen Parteiballspiels, bei dem das normale Werfen und Fangen durch das bassalospezifische Werfen und Fangen ersetzt wird. Da sich die Schüler mit der gerade erste erlernten Technik noch schwertun könnten, wird empfohlen auch weiterzuzählen, wenn der Ball auf den Boden fällt, solange die Mannschaft den Ballbesitz nicht verlieren sollte. Verliert sie jedoch den Ballbesitz, z.B. in dem der Gegner den Ball abfängt oder den Becher über den heruntergefallenen Ball stülpt, wird mit dem Zählen von vorne begonnen. Wechselt der Ballbesitz nicht bevor eine Mannschaft fünf Pässe vollzieht, erzielt sie einen Punkt. Die Anzahl an notwendigen Pässen für den Punktgewinn kann dabei dem Spielniveau beliebig angepasst werden. Für den Fall, dass den Schülern das Werfen mit dem Becher noch sehr schwer fallen sollte, könnte als Regelerleichterung das Werfen mit der Hand erlaubt werden und ein erfolgreiches Zuspiel mit dem Becher durch eine höhere Punktwertung honoriert werden.
Da ein wichtiges Ziel der Unterrichtsreihe die Fähigkeit zur Vermeidung bzw. zur Begrenzung von Konflikten ist, wird den Schülern vor Spielbeginn klargemacht, dass ein besonderer Wert auf den fairen Umgang gelegt wird. Da alle anstehenden Bassalo-Spielformen körperkontaktlos gespielt werden sollen, wird dessen Bedeutung vor Spielbeginn mit den Schülern mündlich gemeinsam erarbeitet. Die Verantwortung eines reibungslosen Spielablaufs wird ihnen ebenfalls übertragen und in allen Bassalo-Spielformen der Squenz auf einen externen Schiedsrichter verzichtet. Zur Anwendung von Konflikten wird es stattdessen zur Ehrensache erklärt, eigene Fouls sofort zu deklarieren. Sollte es dennoch zu einem Konflikt kommen, müssen die Spieler, die an den Konflikt verursachenden Aktion beteiligt waren, ihn lösen. Die Mitspieler müssen sich dabei fernhalten. Für den Fall, dass unter den beiden Beteiligten keine Lösung gefunden werden kann, bestimmt jede Mannschaft im Vorhinein einen Fairnesskapitän, der in solchen Fällen zu Hilfe gerufen wird. Sobald die Beteiligten oder die Fairnesskapitäne den Konflikt beigelegt haben, kann das Spiel wieder aufgenommen werden.
Der Abschluss bildet eine kurze Reflexion zum Stundenausklang, in der von der Lehrkraft oder den Schülern Rückmeldung zum Stundengeschehen geäußert werden kann und ein Ausblick auf die kommende Sportstunde gewährt wird.
Im Zentrum der zweiten Unterrichtseinheit steht eine Erweiterung des Wurf- und Fangrepertoires mit dem Bassalo. Als Einstieg und allgemeine Erwärmung dient die Spielform Merkball. Nach der spielerischen Erwärmung findet, wie in allein Einheiten der Sequenz auf Empfehlung von Weislogel (2016, S. 28/29), ein ausgiebiges Einwerfen mit dem Bassalo statt. Hiermit soll die gerade erst erlernte Wurf- und Fangtechnik gefestigt werden und durch die regelmäßige Wiederholung das Risiko der Frustration minimal gehalten werden. Als Aufstellungsform für das Einwerfen bietet sich die Gassenformation an, in der sich die Schüler paarweise gegenüberstehen. Nun kann die Lehrkraft die Gelegenheit zur Sichtung der Techniken nutzen und bei Bedarf Korrekturen geben.
Nach einer ersten Phase des klassischen Einwerfens mit dem Partner soll etwas mehr Bewegung ins Geschehen gebracht werden. Dafür sollen die Spieler nach dem Passspiel zügig nach hinten laufen und die Linie hinter sich mit der Hand berühren, bevor sie wieder die Ausgangsstellung einnehmen. Als Ansporn und gleichzeitig freudvolle Abwechslung bietet es sich an, auch diese Übungsform in einen kleinen Wettbewerb umzuwandeln, bei dem das Paar mit den meisten Pässen in der vorgegebenen Zeitspanne siegt. Zur Variation für die Schüler bietet es sich hier wieder an, zwischen den einzelnen Durchgängen für einen Partnerwechsel zu rotieren. Sollten sich einzelne Schüler in dieser Phase wider Erwarten unterfordert fühlen, kann auch mit Handicaps, wie beispielsweise einem Handwechsel, gearbeitet werden.
Als nächstes ist eine Bestandsaufnahme der Wurf- und Fangfähigkeiten geplant. Diese dient sowohl den Schülern als auch dem Lehrer zum Festhalten von Leistungsfortschritten. Dafür gilt es den Ball hinter einer ca. 3m von der Wand entfernten Linie sechzig Sekunden lang so oft wie möglich gegen die Wand zu spielen. Dabei zählt jeder mit dem Becher gefangene Ball.
Als Vorbereitung auf die Leistungsabnahme wird mit zwei vom Schwierigkeitsgrad aufeinander aufbauenden Übungen begonnen. Nach einer Übungsdemonstration durch den Lehrer sucht sich jeder Schüler einen Platz vor der Wand, um seinen Ball mit der Hand gegen die Wand zu werfen und den zurückspringenden Ball mit der Hand zu fangen. Die Lehrkraft und möglicherweise passive Schüler kontrollieren nun die Übungsausführung und raten denjenigen, die unterfordert sind oder die Übung schon gut beherrschen zum direkten Spiel mit dem Becher an die Wand. Sobald alle das direkte Spiel geübt haben, begeben sie sich in Zweiergruppen und testen wie viele Wiederholungen sie in einer Minute schaffen. Ein Partner zählt jeweils die gefangenen Bälle des aktiven Partners. Die erhobenen Daten werden im Anschluss auf eine Liste zusammengetragen und können am Ende der Sequenz mit den Ergebnissen einer erneuten Bestandsaufnahme verglichen werden.
In einer nächsten Phase soll durch den Lehrer die Explorationsphase initiiert werden, in der die Schüler weitere Wurf- und Fangvarianten erlernen und eigene Kunststücke entwickeln sollen. Die ersten beiden Fangvariantenwerden als erste Inspiration der Schüler deduktiv durch den Lehrer vorgestellt und gemeinsam geübt, bevor die Schüler paarweise zusammengehen und eigene Kunststücke erfinden sollen. Als Hilfestellung bzw. weitere Anregung wird ein Plakat aufgehängt, dass eine Zusammenstellung zahlreicher Wurf- und Fangvarianten zeigt. Es steht den Schülern in dieser Phase frei die Varianten auf dem Plakat einzuüben oder nur als weitere Inspiration für eigene Kreationen zu verwenden. Als kleiner Anreiz wird den Schülern vorher in Aussicht gestellt, das sie ihre Kunststücke in einer darauffolgenden Präsentationsphase den Mitspielern vorstellen dürfen.
Zum Abschluss der Doppelstunde wird ein zweites Bassalo-Spiel, das sogenannte Brett-Bassalo eingeführt. Ähnlich wie Bassalo-Parteiball wurde es nach dem Prinzip des sportlichen Updates entwickelt (vgl. Balz & Bindel, 2010, S. 42 – 45). Dafür wurde die klassische Spielidee des Brettballs übernommen und lediglich auf das neue Sportspielgerät angepasst. Da die grundlegende Spielidee den Schülern aus der Vergangenheit bereits bekannt sein sollte, ist davon auszugehen, dass zügig mit dem Spielen begonnen werden kann. In einer abschließenden Reflexionsphase wird das Spiel schließlich ausgewertet und ein Ausblick auf die nächste Einheit gewährt.
Nachdem in den beiden ersten Unterrichtseinheiten der Sequenz mit dem Erwerb und der Erweiterung der Spieltechniken vor allem die Förderung der speziellen Spielfähigkeit angestrebt wurde, gilt der Entwicklung der allgemeinen Spielfähigkeit in der dritten Doppelstunde die volle Aufmerksamkeit. Da die Schüler in den letzten Stunden schon anhand der zwei erlernten Bassalo-Spiele gesehen haben, wie leicht es sein kann, ein eigenes Spiel mit dem neuen Sportspielgerät zu entwickeln, sollen sie in dieser Doppelstunde selbst tätig werden und auf zuvor festgelegten Basisregeln aufbauend eigene Spielideen mit dem Bassalo in Gruppen entwickeln.
Wie auch in der Vorstunde wird am Prinzip des ausführlichen Einwerfens festgehalten, damit alle Schüler mit der Wurf- und Fangtechnik weiter vertraut werden. Um das ganze etwas spannender zu gestalten, bietet es sich an, in der Phase des Einwerfens Musik laufen zu lassen und diese ab und an zu stoppen, um eine Kräftigungsübung vorzugeben. Sobald die Musik läuft, führen die Schüler das Einwerfen wieder fort. So wird die möglicherweise empfundene Monotonie des Einwerfens unterbrochen und gleichzeitig mit funktionellen Kräftigungsübungen ergänzt.
Nun sollen den Schülern in einer kognitiven Phase die drei von Buytendijk unterschiedenen grundlegenden Spielideen vorgestellt und auf einem Flipchart festgehalten werden (vgl. Lange & Sinning, 2009, S. 350/351). Basierend auf den Spielideen des mit etwas und um etwas gilt es für die Schüler im Anschluss selbst in Gruppen Spiele im Gegeneinander mit dem Bassalo zu entwickeln. Damit die Schüler die Schwerpunkte richtig legen können, sollen in einem Lehrer-Schüler-Gespräch zunächst die Kennzeichen eines guten Spiels auf dem Flipchart gesammelt werden. Als nächstes werden die Schüler in vier Teams eingeteilt, von denen jeweils zwei Teams zusammen eine Gruppe bilden. Anhand eines Arbeitsblatts mit fünf Basisregeln, die es bei der Spielentwicklung einzuhalten gilt, und wichtigen Leitfragen, die es abzuarbeiten gilt, kreieren die Schüler ihr eigenes Bassalo-Mannschaftsspiel und führen es innerhalb ihrer Gruppen durch. Sie erfahren dadurch das Spiel als gestaltbaren Unterrichtsgegenstand, der dahingehend formbar ist, wie sie es sich wünschen bzw. wie es ihrem Können entspricht. Dank der direkten praktischen Umsetzung entspringen die Regeln direkt aus dem Spielen und Reflektieren. Durch auftretende Probleme oder Schwierigkeiten im Spielbetrieb werden die Regeln relevant und schließlich von den Schülern als sinnvoll erachtet. So soll Verständnis für die Sinnhaftigkeit und Bedeutung von Regeln entwickelt und gleichzeitig deren Einhalten gefördert werden.
Zur Überprüfung der vorgegebenen Basisregeln können passive Schüler eingesetzt werden. Beachtet wurde bei den Basisregeln, dass nur notwendige Regelvorgaben erteilt werden, damit die Schüler ausreichende Freiheiten zur Spielentwicklung haben. Ferner wird ihnen eine Spielregelkartei auf einem Plakat zur Verfügung gestellt, an der sie sich bei Bedarf orientieren können. Sie dient dazu, einerseits die Kreativität der Schüler anzuregen, zeigt ihnen gleichzeitig aber auch, wie viele verschiedene Parameter bei der Entwicklung eines Spiels beachten werden sollten. Gerade für Gruppen, denen die Aufgabe schwerer fallen sollte, könnte die Spielregelkartei eine große Hilfe sein.
In der Phase der gruppenweisen Spielentwicklung tritt die Lehrkraft in den Hintergrund des Unterrichtsgeschehens. Erst bei größeren Problemen im Entwicklungsprozess greift sie ins Geschehen ein und berät die Schüler. Hierbei könnte es möglicherweise helfen, den Rahmen der Aufgabe mit neuen Vorgaben zu verringern und so die Aufgabenstellung weniger offen zu gestalten.
Im Anschluss an die Erarbeitungsphase präsentieren die zwei Gruppen ihre ausgehandelten Spielregeln der selbstentwickelten Mannschaftsspiele mit dem Bassalo, bevor gemeinsam allgemeingültige Regeln für ein Abschlussspiel zusammengestellt werden sollen. Hierbei kann versucht werden, aus den beiden zuvor vorgestellten Spielen ein neues zu entwerfen, oder aber eines der beiden Spiele kritisch reflektiert weiterzuentwickeln – je nachdem wie die Mehrheit der Schüler das wünscht. Dabei bietet es sich an, eine kurze Diskussion über den Sinn und die Bedeutung von Spielregeln anzustoßen, damit sichergestellt wird, dass die Schüler die Notwenigkeit von Regeln erfasst haben. Als Ergebnissicherung können die wichtigsten Regeln auf dem Flipchart gesammelt werden. Sobald die Regeln für das gemeinsam entwickelte Spiel feststehen, kann die Spielphase eingeleitet werden. Sollte sich dabei herausstellen, dass sich Probleme im Spiel ergeben, soll die Situation genutzt werden, um gemeinsam eine neue Regelung zu beschließen. Im Anschluss kann das Spiel dann wieder fortgeführt werden.
Beendet wird die Stunde wie gewohnt mit einer abschließenden Reflexionsphase in der das Spiel ausgewertet wird und besondere Vorkommnisse der Stunde thematisiert werden können.
In der vierten Unterrichtseinheit der Sequenz soll eine Besserung der Spielfähigkeit durch den Erwerb einer neuen Bassalo-Spielform sowie einer spielspezifischen Technik erzielt werden. Als Einstieg wurde zur allgemeinen Erwärmung das Sanitäterspiel ausgewählt, welches den Schülern sowohl Schnelligkeit als auch Kraft abverlangt. In einer spezifischen Erwärmungsphase kommen Staffelbewerbe zum Einsatz, in denen der Umgang mit dem Bassalo zugleich aber auch grundlegende koordinative Fähigkeiten, wie die kinästhetische Differenzierungsfähigkeit, die Kopplungsfähigkeit und die Gleichgewichtsfähigkeit, gefördert werden. In einem ersten Durchgang kann der Eierlauf als Pendelstaffel durchgeführt werden, bei dem die Schüler den Bassalo-Ball mit der Unterseite des Bassalo-Cups balancieren müssen. Als Steigerung des Schwierigkeitsgrades und als gleichzeitige Wiederholung und Übung des Werfens und Fangens mit dem Bassalo kann die Staffel in einer abgewandelten Form erneut durchgeführt werden. Dabei bietet es sich an, das Balancieren des Balls durch das bassalospezifische Werfen udn Fangen zu ersetzen. Hierbei können die Schüler nicht nur ihre Fähigkeiten mit dem Bassalo festigen, sondern diese auch mit den Mitschülern spielerisch messen.
Der Hauptteil der Stunde beginnt mit einer Einführung ins Ultimate Bassalo – welches als die bekannteste Spielform mit dem Bassalo gilt. Die Regeln dafür werden schrittweise eingeführt, so dass nach kurzer Erklärung der grundlegenden Regeln zügig mit der neuen Spielform begonnen werden kann. Zur Vereinfachung wird die Gruppe in vier Teams eingeteilt und im drei gegen drei auf zwei Querspielfeldern gespielt. Sind die Regeln einmal eingeführt, wird die Spielphase durch eine methodische Übungsreihe zum Sternschritt unterbrochen. Diese wird durch eine kurze Lehrerdemonstration begonnen, die den Schülern die höchstwahrscheinlich schon vom Basketball bekannte Technik wieder in Erinnerung rufen sollte, bevor die Schüler die Technik selbst in Dreiergruppen im Überzahlspiel im zwei gegen eins anwenden. Sobald das gut funktioniert, bilden zwei Dreiergruppen eine Sechsergruppe. Das Überzahlspiel wird nun im vier gegen zwei fortgeführt und auf Punkte gespielt. Je nach Niveau der Schülergruppe können hier einige Differenzierungsmaßnahmen seitens der Lehrkraft vorgenommen werden. Dazu gehören unter anderem die Anzahl der Pässe für einen Punktgewinn, eine Vereinfachung der Wurftechnik, beispielsweise durch das Werfen des Balls aus der Hand, oder eine Veränderung der Spielfeldgröße.
Im Anschluss soll die eingeübte Technik in der abschließenden Spielphase, bei der das Ultimate Bassalo auf dem Großfeld in Kontinuumsspielmodus gespielt wird, Anwendung finden. In dieser wird das neu erlernte Spiel erstmalig im vier gegen vier gespielt, was eine Steigerung gegenüber dem drei gegen drei von vorher darstellt, da es komplexere Formen des mannschaftstaktischen Denkens erfordert. Sollte der Sternschritt darin von den Schülern kaum Anwendung finden, kann man einen neuen Anreiz dafür schaffen, indem die Regel eingeführt wird, dass ein Punkt doppelt wird, sofern dem letzten Pass ein Sternschritt vorausgegangen ist.
Abgeschlossen wird die Doppelstunde wieder mit einer Reflexionsphase zum Stundenausklang und einem Ausblick auf die nächste Unterrichtseinheit.
In der vorletzten Unterrichtseinheit der Sequenz soll eine Lernerfolgskontrolle durch die Lehrkraft sowie durch die Schüler selbst erfolgen und darüber hinaus in eine weitere Bassalo-Spielform eingeführt werden. Die Stunde beginnt mit dem Aufwärmspiel Kettenfangen und wird mit koordinativen Übungen am Ort mit Bassalo fortgeführt. Angeleitet werden diese durch den Lehrer und durch Übungsvorschläge der Schüler ergänzt.
Nach der Erwärmung spielt sich jeder Schüler für die anstehende Lernerfolgskontrolle im Bassalo-Squash ein, bei der es erneut darum geht, in einer Minute möglichst viele Pässe gegen die Wand zu spielen. Zur Vorbereitung bekommen die Schüler die Gelegenheit noch einmal kurz zu üben, bevor die Leistungsabnahme in Partnerarbeit erfolgt.
Im Anschluss wird durch die Lehrkraft ins Rebound-Bassalo eingeführt. Da die Schüler das Grundprinzip des Rebound-Ballspiels bereits kennen, dürften die Regeln schnell erklärt sein. Das Spiel wird im Kontinuumsspielmodus mit drei Teams durchgeführt, von denen immer zwei gegeneinander spielen. Unterbrochen wird das Spiel später für eine kurze kognitive Phase, in der die Lehrkraft Beobachtungsbögen mit einer Punkteskala austeilt und die Schüler in die nächste Aufgabe einweist. Sobald der Spielmodus wiederaufgenommen wird, sollen die Schüler des dritten Teams die Technik der jeweils spielenden Teams anhand ihrer Beobachtungen auf den Beobachtungsbögen beurteilen. Zusätzlich stellt der Lehrer eigene Beobachtungen an. Durch eine Spielzeit von bis zu zehn Minuten wird den Schülern ausreichend Zeit für genaue Beobachtungen gewährt. Jeder Schüler des pausierenden Teams beobachtet dabei einen Schüler eines spielenden Teams. Durch diesen Modus wird sichergestellt, dass jedes Team einmal Beobachtungen durchgeführt hat und jeder Schüler einmal von einem Mitschüler Feedback erhält. Sobald ein Schüler seinen Feedbackbogen eingesehen hat, soll er durch bewusste Kontrolle versuchen seine Technik auf Basis der Beobachtungen zu verbessern.
In einer anschließenden Reflexionsphase werden die Beobachtungen gemeinsam ausgewertet. Dabei teilt die Lehrkraft ihre Beobachtungen mit und eröffnet ein Lehrer-Schüler-Gespräch, indem Schüler Rückmeldungen geben und eigene Feststellungen äußern könne. Abgeschlossen wird die Unterrichtseinheit mit einer Gruppeneinteilung für die Planung eines Abschlussturniers, welches für die Schüler den Höhepunkt der Sequenz darstellen dürfte. Aufgabe der Schüler ist es, dafür gruppenweise das Turnier zu organisieren. Die Lehrkraft stellt lediglich die dafür notwendigen Spielgeräte zur Verfügung und dient als Ansprechpartner. Grundlage für das Turnier soll eines der in der Sequenz durchgeführten Bassalo-Mannschaftsspiele sein. Darüber welche Spielvariante ausgewählt wird, soll schließlich zum Stundenende abgestimmt werden.
In der letzten Einheit der Sequenz sollen die Schüler eigenständig das von ihnen geplante Turnier durchführen. Bis nach der Beendigung des Turniers tritt der Lehrer deshalb in den Hintergrund des Geschehens. Begonnen wird die Einheit mit einer Phase des selbständigen Erwärmens mit dem Bassalo. Nach der Durchführung des Turniers findet eine gemeinsame Auswertung des Turniers statt, in der es Feedback an die Schüler für die Turnierorganisation und -durchführung gibt, bevor gegen Stundenende die gesamte Sequenz zum Bassalo evaluiert werden soll.
Die Überprüfung der Lernziele findet gestaffelt statt. Die motorischen Lernerfolge werden in der fünften Einheit der Unterrichtseihe mittels Beobachtung durch den Lehrer sowie die Schüler beim Rebound-Bassalo kontrolliert und schriftlich auf Beobachtungsbögen festgehalten. Gezielte Beobachtungsaufgaben schulen einerseits die Beobachtungsfähigkeiten der Schüler und unterstützen andererseits die Beurteilung der Schülerleistungen des Lehrers, da vorwiegend technisches, aber auch sichtbares taktisches Verhalten anhand vorgegebener Beobachtungskriterien eingeschätzt werden soll. Die Erkenntnisse aus dem Beobachtungsbogen können so zusammen mit den gewonnenen Eindrücken der Lehrkraft die Grundlage einer Spielnote bilden.
Die Qualität der technischen Fertigkeiten lässt sich anhand der Anzahl der Wiederholungen pro Zeit beim Bassalo-Squash beurteilen. Ein Abgleich der Ergebnisse der Vortestes mit denen des Nachtests lässt außerdem Schlüsse auf die individuelle Leistungssteigerung zu. Das Abschneiden im Bassalo-Squash könnte als Grundlage für eine Techniknote im Bassalo verwendet werden, so dass es sich insgesamt anbieten würde, eine Kombination aus den Leistungen im Spiel anhand des Beobachtungsbogens, sowie dem Abschneiden beim Bassalo-Squash als Grundlage für eine Bewertung zu verwenden.
Die Qualität der Spielfähigkeit zeigt sich in allen Spielphasen, vor allem aber beim Bassalo-Turnier zum Abschluss der Sequenz. Denn in diesem wird nicht nur auf einen Schiedsrichter verzichtet, wie das in den Spielphasen zuvor ebenfalls der Fall ist, sondern zudem die Verantwortung für die gesamte Durchführung des Turniert auf die Schüler übertragen. Sollte kein Eingreifen des Lehrers notwendig sein und die Schüler einen reibungslosen Ablauf des Turniers gewährleisten können, spricht das für eine hohe Spielfähigkeit der am Turnier beteiligten Akteure.
Die kognitiven Lernerfolge werden vor allem in den kognitiven Phasen anhand von Unterrichtsgesprächen geprüft, in welchen für den Unterrichtsverlauf bedeutsame Erkenntnisse erarbeitet werden. Hierbei kann Einsicht in den jeweiligen Wissensstand der Schüler genommen werden. Eine genauere Einschätzung des kognitiven Lernerfolgs bietet letztlich die Zielscheibenevaluation, in der die Schüler unter anderem eine Einschätzung ihrer Kenntnisse zum Bassalo abgeben.
Im Bereich der sozial-affektiven Lernziele kann ein Erfolg vorrangig durch die Beobachtung des Schülerverhaltens abgeschätzt werden und letztlich durch den am Ende der Unterrichtssequenz von den Schülern ausgefüllten Fragebögen sowie die Zielscheibe kontrolliert werden.
Eine tiefgehende Auswertung ist aufgrund der fehlenden praktischen Durchführung kaum möglich. Dennoch hat der Austausch mit erfahrenen Sportkollegen gezeigt, dass das Interesse für neue Trendsportarten wie Bassalo Cupball bei ihnen äußerst hoch ist und sie die Unterrichtssequenz für sehr abwechslungsreich halten. Insgesamt schätzen sie die Unterrichtsreihe daher als für die Schüler besonders motivierend ein. Sofern organisatorische Aspekte berücksichtigt werden, die von den räumlichen Gegebenheiten sowie der jeweiligen Gruppengröße abhängig sind, halten sie die entworfene Unterrichtsreihe für Sportkurse der Mittelstufe für sehr gut durchführbar. Die für das Unterrichtsvorhaben ausgewählte Lerngruppe ist mit 14 Schüler relativ klein und nicht unbedingt repräsentativ, die gewählten Organisationsstrukturen können allerdings recht schnell an die jeweilige Gruppengröße angepasst werden.
Von den gewählten Feedbackinstrumenten hätte ich neben einer Überprüfung der Lernziele erwartet, die eigenen Erfahrungen und bei der Durchführung gesammelte Erkenntnisse mit den Einschätzungen der Schüler abgleichen zu können, um für zukünftige Umsetzungen der Sequenz mögliche Verbesserungen vornehmen zu können. Bei der Wahl der Evaluationsinstrumente fiel die Entscheidung deshalb auf eine Kombination aus Fragebogen und Zielscheibe. Die offenen Fragestellungen des Fragebogens ermöglichen ihre persönliche Sichtweise darzulegen, während die Evaluation mittels Zielscheibe allgemeine Tendenzen sehr gut abbilden kann. Da Gruppeneffekte bei der Zielscheibenevaluation nicht ausgeschlossen werden können, wurde zur Überprüfung eine Bewertung der Sequenz per Schulnote im Fragebogen ergänzt.
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